Daten Schacht 5

Lage : Lünen Alstedde ,früher Alstedde ,Kreis Bork

südlich der Straße "Im Geistwinkel" ca.6,8 Km nordöstlich der Hauptanlage 1/2 .

Koordinaten : Rechtswert: 26 04096.724 Hochwert : 57 23258.019

Rasenhängebank +58,5 m über NN(1942) , +58,5 m über NN(1990)

Durchmesser : 7,50 m

Beginn des Steinkohlengebirges ( Karbon ) 547, 5 m

Teilsohle 583 m , 3.Sohle 615,1 m , 4.Sohle 774,7 m , Schachtsumpf 801,5 m

Erster Spatenstich :27.10.1942

Erster Betriebsführer war Wilhelm Bienhüls , der nach dem Einsturz der Spundwände durch Adolf Schenk abgelöst wurde .Es folgten Karl Schütler vom 1.1.1954 - 30.09.1955 und Hermann Minke 01.10.1955 - 30.09.1964

Vom 23.Juli 1990-11-August 1990 wurde Schacht 5 vom Sumpf bis zur Rasenhängebank verfüllt.Eine Rohrleitung zur Entgasung sowie eine Lotleitung zur Kontrolle des Grubenwasserstandes wurde eingebaut .

 

Das Feld der Schachtanlage 5 in Altlünen bestand aus den Feldern Hermann II. ,Hermann V., Hermann VI. und Bochum . Das Feld Bochum setzte sich ursprünglich aus den Einzelfeldern Bochum I. , II. ,III. ,IV. und V. zusammen und hatte eine Gesamtgröße von 10.824.582 qm . Zwischen dem 12.September 1873 und dem 6.November 1874 wurden die 5 Einzelfelder Bochum gemutet und 1897 dem späteren Ehrenamtmann von Mengede a.D., Carl Schragmüller , verliehen . Schragmüller und weitere Familienmitglieder waren Anteilseigner der ausführenden Bohrgesellschaft "Bochum".Auf Schragmüllers Antrag wurden die Felder 1899 unter dem Namen "Bochum" zusammengelegt , und gingen später in den Besitz der Fa.Gebrüder Stumm über . Die Einzelfelder Hermann wurden im Jahre 1900 der KG Gebrüder Stumm und dem Karl von Stumm verliehen .

Das Feld Hermann VI. grenzte mit einem Teil an das Feld Minister Achenbach und ragte mit einem Teil von 21.645 qm in das Feld "die Lippe" , das der Gewerkschaft Thyssen gehörte , während das Feld "die Lippe" mit einem Splißteil an das Feld "Minister Achenbach " grenzte .Um eine Bereinigung dieser Feldgrenzen vorzunehmen , wurden im Jahre 1939 zwischen den Gewerkschaften ein Feldestausch vereinbart und vorgenommen .

So sah die Landschaft in Altlünen aus , bevor der Bergbau kam .

Die so geschaffenen Felder wurden im Jahre 1944 unter dem Namen "Altlünen" konsolidiert. Dieses Feld "Altlünen" hatte nun eine Größe von 19.138.420 qm .

Vom 19.Mai 1942 -14.November 1942 wurde zur Untersuchung der Lagerstättenverhältnisse eine 1119,1 m tiefe Bohrung niedergebracht . Die Ergebnisse waren vielversprechend .

Bohrturm in Altlünen

Im März 1943 begannen dann die eigentlichen Vorbereitungen zum Abteufen des neuen Schachtes .Es war das erstemal , das im Norden des Ruhrgebietes im stark zerklüfteten , wasserhaltigen Turon ein Schacht niedergebracht wurde, ohne das er absoff .In den Monaten Mai und Juni d.J. wurden eiserne Spundbohlen eingebracht .Die ersten befürchteten Schwierigkeiten stellten sich ein.Die Spundung konnte dem Wasserdruck nicht standhalten , und brach zusammen .

Links das Einbringen der Spundung - Rechts : die geborstene Spundwand .

Blick über den Abteufplatz

Man begann nun , den Schachthals zu betonieren ,um anschliessend die geborstene Spundung zu entfernen.

Nachdem der Schachthals betoniert und die zerborstene Spundung entfernt war , begann man abermals eine Spundung niederzubringen .Im September 1943 gelang es den Schachthauern eine Spundung bis auf 13 m Tiefe zu bringen.Um vor weiteren Überraschungen durch das Grundwasser sicher zu sein , wurde mittels Unterwasserpumpen das Absenken des Grundwasserspiegels vorgenommen .Die ersten 20 m des neuen Schachtes wurden mit einem Bagger geteuft , danach begann das eigentliche Teufen mit Bohr-und Schießarbeit .

 

Abteufarbeit mit dem Bagger

Links : Die Betonspundung ist fertiggestellt Rechts : Der Abteufturm wird errichtet .

Nachdem die ersten 20 m mit dem Bagger abgeteuft waren , errichtete man den Abteufturm . Die Abteufarbeiten begannen dann am 15.November 1944 und es wurden schnell die ersten 32 m abgeteuft.Die Mannschaften hatten allerdings sehr mit Wasserzuflüssen zu kämpfen . In der Minute flossen bis zu 324 l Wasser in den Teufschacht . Durch das Einpressen von Zement gelang es den Mannschaften , den Wasserzufluß entscheidend zu verringern . Allerdings stellte man die Arbeiten im Januar 1945 wegen des Krieges und seiner Auswirkungen bei einer Teufe von 36 m ein . Am 18.Juni 1945 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen , bei einer Teufe von 93 m mußten die Arbeiten am 18 .Juli 1945 aber wieder auf Befehl der CCG ( Control Commission for Germany), die den deutschen Bergbau kontrollierte , eingestellt werden . Erst Anfang 1948 wurde die erneute Genehmigung erteilt , die Arbeiten fortzuführen .Am 4.3.1948 wurden mit dem Sümpfen des Schachtes ,Wiederherstellung der Fördereinrichtung usw.begonnen . Bis im Mai dauerten diese Arbeiten . Am 12.Mai 1948 konnte dann endlich weitergeteuft werden . Im Dezember 1948 hatte der Schacht bei einer durchschnittlichen Leistung von 40 m/Monat eine Teufe von 371 m erreicht . Am 16.Dezember 1948 wurde das Turon erreicht , nach einem festgelegten Plan wurde nun mit einer Drehbohrmaschine fächerartig gebohrt .

Drehbohrmaschine auf der Schachtsohle

Wie wichtig das Vorbohren in dem stark zerklüfteten Gebirge war , geht daraus hervor , das es bei der ersten Vorbohrung einen Gas-und Wasserausbruch gab . Das Methan entwich dem Bohrloch mit einem Druck von 18 atü . Nur durch sofortige Zementierung konnte diese Gefahr beseitigt werden . Insgesamt bohrte man während des Durchfahrens des Turons 4652 m Bohlöcher vor . Mit 44.335 Sack Zement wurden diese Löcher dann verpresst . Zur Abdichtung der Schachtmauer wurden gleichzeitig 1050 Zementierlöcher gebohrt und mit 18.350 Sack Zement verpresst .Um die Wasserzuflüsse zu stoppen , verbrauchte man noch einmal 62.685 Sack Zement , das sind 3154 t. Ab dem 25.März 1950 normalisierten sich die Verhältnisse , nachdem die Gefahrenzone des Turons durchfahren war , und man das Cenoman erreichte . Bei 547 m war das Steinkohlengebirge erreicht . Das erste abbauwürdige Flöz , Zollverein 3 , erreichte man am 1.Mai 1950 bei 580 m Teufe. Aus diesem Anlass wurde das Fördergerüst und der Teufkübel mit frischem Grün verziert , als der erste Kübel mit Kohle gezogen wurde . Aufgrund alter Tradition der Schachtabteufer wurde der erste Wagen Kohle zum ehemaligen Grundbesitzer des Zechengeländes gefahren .Es war der Landwirt Borgschulte aus Altlünen . Bei einer Teufe von 615 m wurde auf dem Niveau der 3.Sohle von Schacht 4 eine Verbindungsstrecke zum Schacht 4 angesetzt . Die Entfernung betrug ca.6000 m .Von Schacht 4 aus wurden davon 3800 m , von Schacht 5 aus 2200 m aufgefahren . Nach 2-jähriger Auffahrtszeit erfolgte am 11.Juli 1953 der Durchschlag .Gleichzeitig wurde der Schacht weitergeteuft und auf dem Niveau der 4.Sohle von Schacht 4 wurde bei - 774 , 7 m ein weiteres Füllort angesetzt .

 

Die Schachthauer auf der Abteufsohle

 

Schacht 5 war in Lünen -Alstedde gelegen und der nördlichste Schacht des Bergwerks .Ursprünglich war 1941 eine Doppelschachtanlage mit Kokerei und Benzol-und Teerfabrik geplant .Der Krieg 1939-1945 machte den Planern und Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung . Bei den Teufarbeiten hatte man mit starken Wasserzuflüssen zu kämpfen und dieses Ereignis verzögerte die Arbeiten sehr.Abgeteuft wurde Schacht 5 von 1942-1954. Im Jahr 1990 wurde Schacht 5 verfüllt und anschliessend wurde das Fördergerüst abgerissen.

 

 

Planungszeichnung für die Doppelschachtanlage in Alstedde.

Der Beginn der Teufarbeiten 1942

 

Abteufplatz mit hölzernen Abteufturm und fertggestellten Betriebsgebäuden

 

Errichtung des Fördergerüstes

 

Von den Planungen übriggeblieben:Schacht 5 mit Fördermaschinenhaus,Kauen- und Bürogebäude.Ende 70er Jahre wurde die Gebäude abgerissen,und die untertage beschäftigten Bergleute fuhren auf Schacht 4 in Brambauer an.Mit Personenzügen wurden sie ca. 6 Kilometer zu den Abbaubetrieben von Schacht 5 gebracht.Ausserdem fuhren in den 80er Jahren auch Schwarzbusse,sogenannte "Negerbusse" im Pendelverkehr zwischen Schacht 4 und Schacht 5.Neben den Abbaubetrieben befand sich auf Schacht 5 unter Tage das Sprengstofflager für das gesamte Ostfeld von Minister Achenbach .Zuerst auf der 3.Sohle ,ab 1988 und bis 1990 auf der 4.Sohle.

 

Fördergerüst und Fördermaschinenhaus Schacht 5.Rechts daneben der Materialplatz .

Vielen Dank für das Foto an :Manfred Frieben aus Hörstel

 

Vielen Dank für das Foto an :Manfred Frieben aus Hörstel

Schacht 5 von Westen aus gesehen

Vielen Dank für das Foto an Hans Wichert,Brambauer

Schacht 5 mit Schachthalle

Für das Foto vielen Dank an Hans Wichert , Brambauer