Zeche Minister Achenbach

1897 - 1992

Im Jahre 1870 , die Brambauerschaft bei Mengede war eine kleine verschlafene Bauernschaft mit gerade 500 Einwohnern und 15 Bauernhöfen , wurden die ersten Bohrtürme zur Mutung auf Steinkohle errichtet . Man wurde bei ca.370 m Teufe fündig , und es wurden die 5 Steinkohlenfelder Gretchen , Martha , Max , Paula und Olga gemutet und verliehen . Diese 5 Felder wurden am 8.Jan./3.Febr. 1875 zum Bergwerk "Friede" konsolidiert . Eigentümer dieser Felder war der Kommerzienrat Hermann Gruson aus Buckau bei Magdeburg . Von 1873-1874 wurden in Brambauer 7 Felder , 4 auf Steinkohle und 3 auf Eisenerz, das in einer ca.85 cm starken Bohnerzablagerung die unter dem Grünsand lag , gemutet und dem Kaufmann Karl Ferdinand Lange aus Neustadt/Magdeburg verliehen . 1877 wurden diese 7 Felder zu einem Bergwerk unter dem Namen " Minister Achenbach " konsolidiert (vereinigt ) .

 

Berechtsamsübersicht Bergwerk Minister Achenbach

Zur gleichen Zeit war Heinrich von Achenbach preussischer Handelsminister . Aufgrund seiner Verdienste für den deutschen Bergbau nannten die Gründer das neue Bergwerk

"Minister Achenbach " .

Da zu dieser Zeit die durchschnittliche Verzinsung des im Bergbau eingesetzten Kapitals von im Jahr 1873 18,2 % auf nur noch 4,5% im Jahr 1875 gesunken war , konnten sich die Besitzer der Felder in Brambauer nicht dazu entscheiden ,dort Bergbau zu betreiben.Erst im Jahr 1893 mit Gründung des rheinisch-westfälischen Kohlesyndikat erfolgte eine Belebung und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Bergbaus und der Verzinsung des Kapitals. Die Eigentümer der beiden Felder "Minister Achenbach" und "Friede" entschlossen sich nun im Oktober 1896 die beiden Felder zu vereinigen. Die Bestätigung der Konsolidation wurde vom Oberbergamt Dortmund am 20.10.1896 per Urkunde ausgehändigt .Das Bergwerk trug nun den Name"konsolidiertes Steinkohlenbergwerk Gewerkschaft Minister Achenbach".Das verliehene Grubenfeld Minister Achenbach war nun 19.682.763 Quadratmeter = 9 preussische Felder groß.Man beschloss den Bau einer Doppelschachtanlage .Eigentümer waren der Kaufmann Karl Ferdinand Lange sowie die Erben des im Januar 1895 verstorbenen Kommerzienrates Hermann Gruson .1896 fand die Gründungsversammlung der Gewerkschaft Minister Achenbach statt , am 3.Februar 1897 die erste Gewerkenversammlung .

In diesem Jahr kaufte man dem Gutspächter Rohe aus Mengede 100 Morgen Wald ab . Man rodete das Gelände , am 2 .August begannen die Abteufarbeiten für den Schacht 1 der neuen Zeche . Im Februar 1899 erreichte der Schacht das flözführende Steinkohlengebirge ( Karbon ) bei ca. 370 m Teufe. Die 150 Mann starke Belegschaft feierte 3 Tage auf Kosten der Bergwerksgesellschaft . In den beiden Gasthöfen in Brambauer , Brüggemann ( Jägerhof , Wirt Piepen-Wilm ) und Schulte - Strathaus, wurde für über 10.000 Mark gegessen und getrunken .Ca.4000 Mark bei Piepen Wilm und 6000 Mark bei Schulte Strathaus . Als der Betriebsführer Becker die Zeche bei Schulte Strathaus von 6000 Mark beglich , war er sehr erstaunt , da er mit dem doppelten gerechnet hatte .

Am 01.11.1900 begann die Kohlenförderung auf Minister Achenbach , zuerst nur über Schacht 1 . Um die Grube mit frischen Wettern zu versorgen, aber gleichzeitig die verbrauchte Luft abzuleiten, war im Schacht mit Genehmigung des Revierbeamten ein Wetterscheider eingebaut. Zur gleichen Zeit wurde aber schon Schacht 2, seit Juli 1899, geteuft .Schacht 2 ging 1903 in Betrieb. Die beiden Schächte lagen 80 m auseinander.Bereits im Laufe des Jahres 1900 kündigte sich eine Absatzkrise für Kohle an,die auch die junge Zeche Minister Achenbach vor Probleme stellte .Die Gewerken scheuten sich allerdings vor der Aufbringung erheblichen Kapitals( Zubuße ) .Deshalb nahmen sie ein gutes Angebot der Firma Gebrüder Stumm GmbH aus Neunkirchen/Saar an, die die Kuxe der bisherigen Anteilseigner zu einem guten Preis am 31.August 1901 übernahm .Auf jeden Kux hatten die vorherigen Besitzer eine Zubuße von 4.700 Mark gezahlt , die neuen Eigentümer zahlten pro Kux 10.500 Mark .Grund für den Erwerb der Zeche durch Stumm war, daß man Kokslieferungen für die eigene Hütte in Lothringen sicherstellen wollte.Aus diesem Grund wurden auch schon 1902 und 1903 mehrere Koksofenbatterien errichtet.Gleichzeitig errichtete man eine Fabrik für schwefelsauren Ammoniak . 1904 trat die Zeche dem rheinisch-westfälischen Kohlesyndikat bei , und erwarb sich dadurch das Recht als "Hüttenzeche", das eigene Werk im Selbstverbrauch mit Koks zu beliefern.Die jährliche Verkaufsbeteiligung betrug zu dieser Zeit ca.220.000 t und stieg stetig bis auf ca.600.000 t Kohle .Bereits 1907 förderte man ca.500.000 t bei einer Belegschaft von etwa 2000 Mann .Je weiter der Kohleabbau voranschritt, umso wichtiger wurde ein dritter Schacht. Der wurde von 1909-1914 abgeteuft , und war der Wetterschacht 3. Von 1918-1921 wurde Schacht 4 abgeteuft.

Jetzt bestand die Gewerkschaft Minister Achenbach aus 2 Schachtanlagen, nämlich Minister Achenbach Schacht ½ und Minister Achenbach Schacht ¾. In den Jahren 1942, 1957 und 1960 wurden die Schächte 5, 6 und 7 abgeteuft. Die Schächte 1-4 waren in Lünen-Brambauer. Schacht 5 war in Lünen-Alstedde, Schacht 6 in Lünen-Lippholthausen direkt am Kraftwerk gelegen. Schacht 7 lag an der Königsheide auf halber Strecke nach Dortmund-Mengede. Im Februar 1935 wurde die Schachtanlage ¾ anlässlich des 70.Geburtstages von Carl Haarmann durch den Aufsichtsrat in Carl-Haarmann-Schächte umbenannt. Carl-Haarmann war ein verdienter Zechendirektor der Schachtanlage sowie Generaldirektor des gesamten Stumm´schen Bergwerksbesitz im Ruhrgebiet ,Lothringen und Luxemburg .Auch wurde nach ihm eine Straße in Brambauer benannt. Ebenfalls im Jahr 1900 bekam das neue Bergwerk einen Gleisanschluss sowie einen eigenen Hafen am „Dortmund-Ems-Kanal“. Im Jahre 1902 wurde auf dem Gelände der Schachtanlage ½ eine Kokerei errichtet.Anfangs bestand die Kokerei aus 60 Öfen . Zum Schluss bestand die Kokerei aus 4 Ofen-Batterien .Das beste Ergebnis erzielte die Kokerei im Jahr 1957 .Fast 778.000 Tonnen Koks wurden produziert .Im letzten vollen Produktionsjahr 1970 waren es "nur noch" 497.000 Tonnen .Im Jahr 1971 wurde die Kokerei stillgelegt .

Kokerei Minister Achenbach 1/2


Durch den hohen technischen Stand der Zeche stiegen die jährlich geförderten Kohlen stetig. Ebenfalls wurden immer mehr Menschen auf der Zeche beschäftigt . Im Jahr 1912 betrug der Anteil von Minister Achenbach an geförderten Kohlen des Ruhrgebiets 7,99% der Förderung von mehr als 100 Schachtanlagen. Die Leistung pro Mann / Schicht betrug 1152 Kg gegenüber dem Durchschnitt aller Ruhrgebiets-Zechen von 943 Kilogramm.

Im Jahr 1966 wurde die Schachtanlage 5 in Alstedde und 1968 die Schachtanlage ¾ in Brambauer stillgelegt . Die Stillegung Schacht 3/4 war für 8 Jahre vorgesehen . Bereits 1971 wird der Kohleabbau wieder aufgenommen . Grund ist die Stillegung von "Germania" in Dortmund-Marten . Bergleute von Germania werden nach Schacht 4 verlegt , und nehmen dort die Produktion auf .Die Aufgabe als Wetterschacht übernahm Schacht 6 von Schacht 3 . Die Anlage 3/4 diente dann nur noch der Seilfahrt auf Schacht 4 und der teilweisen Bewetterung auf Schacht 3 , die Kohlen wurde auf Schacht ½ zu Tage gehoben . Am 1.Dezember 1969 wurde der gesamte Bergwerksbesitz der Gebr.Stumm GmbH in die neugegründetete RAG (Ruhrkohle AG ) eingegliedert .1973 wurde die Zeche Victor – Ickern in Castrop-Rauxel geschlossen . Minister Achenbach wurde mit der geschlossenen Zeche zum Verbundbergwerk. Die Schächte Ickern 3 und Ickern 4 sowie das dazugehörige Grubenfeld gehörten nun zur Zeche Minister Achenbach , das jetzt ein Grubenfeld von 52 Quadratkilometer besaß .1978 wurde die Zeche Waltrop stillgelegt, der Wetterschacht 3 von Waltrop , in den Rieselfeldern gelegen, gehörte nun zur WD (Werksdirektion) Minister Achenbach / Waltrop . Eine untertägige Verbindung gab es allerdings nicht . Der Schacht diente lediglich der Wasserhaltung,und war als Option gedacht , falls Minister Achenbach in den Waltroper Feldern Abbau betreiben würde . Ende Januar 1989 wurde der letzte Streb Dickebank im Grubenfeld Ost im Bereich Schacht ¾ in Raubstellung gefahren . Die komplette Mannschaft ging geschlossen nach Schacht ½ , um dort einen fertig hergerichteteten Abbaubetrieb zu übernehmen . Im gleichen Jahr lief der letzte Abbaubetrieb Zollverein 7 auf Schacht 5 aus . Zwischenzeitlich wurden schon die ersten Mitarbeiter auf umliegende Bergwerke wohnortbezogen verlegt . Der Rest der Belegschaft ging nach Schacht ½ . Bergleute die ein bestimmtes Alter erreicht hatten, gingen in den Vorruhestand.

Nachdem fest stand , dass Minister Achenbach voraussichtlich zum Ende des Jahres 1993 stillgelegt werden sollte , liefen die Verlegungsmaßnahmen an . Monatlich wurden Mitarbeiter zu verschiedenen Bergwerken verlegt . Die aufnehmenden Bergwerke waren u.a. General Blumenthal in Recklinghausen, Bergwerk Haard in Oer-Erkenschwick/Datteln , Ewald in Herten , Hugo in Gelsenkirchen , Prosper Haniel in Bottrop ,Westerholt in Gelsenkirchen , Schlägel und Eisen in Herten , Fürst Leopold in Dorsten und Auguste Victoria in Marl . Der Abbau war nur noch auf das Kernfeld im Westfeld der Zeche beschränkt. Weitere Verlegungen wurden im Laufe des Jahres 1990 vorgenommen . Schließlich wurde der Stilllegungstermin nach der Kohlerunde vom 11.November 1991 auf den 30.06.1992 vorgezogen. Die restlichen Bergleute wurden auf fast alle noch fördernden Bergwerke im Ruhrgebiet verteilt. Damit endete die fast 95 –jährige Geschichte des Bergwerks Minister Achenbach.

• Zahlen Daten Fakten

 

Mutung und Verleihung der Einzelfelder

Bergwerk Friede

1) Steinkohlenbergwerk Paul--- gemutet am 17.August 1870 - verliehen am 25.Juli 1871

2) Steinkohlenbergwerk Gretchen----------gemutet am 30.November 1870 - verliehen am 16./17.April 1872

3) Steinkohlenbergwerk Martha- gemutet am 4.Juli 1871 - verliehen am 6./18.April 1872

4) Steinkohlenbergwerk Max - gemutet am 1.August 1871 - verliehen am 5.Juli 1872

5) Steinkohlenbergwerk Olga --- gemutet am 5.Juni 1872 - verliehen am 1./16.März 1873

 

Am 8.Januar / 3.Februar 1875 wurden die 5 vorbenannten Einzelfelder zum Bergwerk "Friede" vereinigt .

 

Bergwerk Minister Achenbach

1) Steinkohlenbergwerk Emma - gemutet am 11.September 1873 - verliehen am 6.April 1876

2) Steinkohlenbergwerk Marie - gemutet am 21.April 1874 - verliehen am 8./20.April 1876

3) Steinkohlenbergwerk Martha Auguste - gemutet am 4.August 1874 - verliehen am 8./20.April 1876

4) Steinkohlenbergwerk Helene - gemutet am 23.Dezember 1874 - verliehen am 8./20.April 1876

5) Eisenerzbergwerk Hermann - gemutet am 11.September 1873 - verliehen am 6.April 1876

6) Eisenerzbergwerk Carl - gemutet am 21.April 1874 - verliehen am 15.Mai 1876

7) Eisenerzbergwerk Alfred - gemutet am 4.August 1874 - verliehen am 8./20.April 1876

 

Am 1.Juni / 7.Juni 1877 wurden die 7 vorbenannten EInzelfelder zum Bergwerk "Minister Achenbach" vereinigt .

 

Am 20.Oktober / 31.Oktober 1896 wurden die beiden Bergwerke "Friede" und "Minister Achenbach" zum

Steinkohlenbergwerk

"Minister Achenbach"

konsolidiert ( vereinigt ).


Abteufen der Schächte

 

1897 -1900 Schacht 1
1899 -1903 Schacht 2
1909 -1914 Schacht 3
1918 -1921 Schacht 4
1942 -1954 Schacht 5
1957 -1961 Schacht 6
1960 -1962 Schacht 7

1938-1940 Ickern 3

1949-1951 Ickern 4

Sohlenniveau Schacht 1

1.Sohle - 412 m - 2.Sohle -522 m - 3.Sohle - 659 m - 4 .Sohle -819 m - 5.Sohle 999 m Gesamtteufe : 1029,2 m

Sohlenniveau Schacht 2

1.Sohle - 411 m - 2.Sohle - 518 m - 3.Sohle 659 m - 4.Sohle 818 m - Messbandsohle 864 m - Gesamtteufe: 999,4 m

Sohlenniveau Schacht 3

1.Sohle - 395 m - 2.Sohle 502 m - 3.Sohle -647 m - Gesamtteufe: 667 m

Sohlenniveau Schacht 4

1.Sohle - - - - - 2.Sohle - 502 m - 3.Sohle - 646 m - 4.Sohle - 804 m - 5.Sohle - Gesamtteufe:1012 m

Sohlenniveau Schacht 5

Teilsohle - 583 m - 3.Sohle 615 m - 4.Sohle 774 m - Gesamtteufe : 801 m

Sohlenniveau Schacht 6

2.Sohle - 473 m - 3.Sohle 612 m - 4.Sohle - 774 m - Messbandsohle - 793 m - Gesamtteufe : 835 m

Sohlenniveau Schacht 7

2.Sohle - 503 m - 3.Sohle - 657 m - 4.Sohle - 807 m - 5.Sohle - 990 m - Gesamtteufe :1017 m

In der Zeit vom 1.11.1900* – 30.06.1992 förderte das Bergwerk Minister Achenbach 126,5 Mill. t Steinkohle.Am 31.10.1980 förderten die Bergleute von Minister Achenbach die 100 Millionste Tonne Kohlen . Einen Tag später beging man den 80.Jahrestag der Aufnahme der Kohlenförderung.

In den 33.460 Tagen seines Bestehens wurden rechnerisch täglich 3780 Tonnen Steinkohle abgebaut .

Die Rekordförderleistung erzielte die Belegschaft 1982 mit 2.745.029 t. 4772 Mitarbeiter zählte das Bergwerk in diesem Jahr. Die höchste Anzahl Beschäftigter betrug über 6600 im Jahr 1956.

* Das offizielle Datum lautet , Aufnahme der Förderung am 1.11.1900 - im Jahresbericht pro 1900 vom Vorstandsvorsitzenden Budag-Muhl ist aber vom 3.11.1900 als ersten Fördertag die Rede .

Kohleförderung und Zahl der Beschäftigten in 92 Jahren
1900
1173 t
1900
221 Beschäftigte
1901
74.183 t
1901
762 Beschäftigte
1902
200.115 t
1902
1166 Beschäftigte
1903
299.353 t
1903
1573 Beschäftigte
1904
362.621 t
1904
1756 Beschäftigte
1905
445.962 t
1905
1854 Beschäftigte
1906
511.444 t
1906
2130 Beschäftigte
1907
516.224 t
1907
2216 Beschäftigte
1908
598.661 t
1908
2419 Beschäftigte
1909
649.697 t
1909
2559 Beschäftigte
1910
720.079 t
1910
2568 Beschäftigte
1911
777.081 t
1911
2618 Beschäftigte
1912
904.768 t
1912
2692 Beschäftigte
1913
913.086 t
1913
2660 Beschäftigte
1914
720.706 t
1914
2592 Beschäftigte
1915
710.000 t
1915
2105 Beschäftigte
1916
802.436 t
1916
2422 Beschäftigte
1917
801.577 t
1917
2755 Beschäftigte
1918
709.424 t
1918
2788 Beschäftigte
1919
414.018 t
1919
2288 Beschäftigte
1920
561.071 t
1920
3634 Beschäftigte
1921
624.292 t
1921
3215 Beschäftigte
1922
703.143 t
1922
3591 Beschäftigte
1923
270.647 t
1923
3477 Beschäftigte
Ab Mai 1924 Inbetriebnahme Schacht 4 und damit Förderung in Schacht 1 und 4
1924
934.722 t
1924
3660 Beschäftigte
1925
1.240.000 t
1925
4390 Beschäftigte
1926
1.459.274 t
1926
4413 Beschäftigte
1927
1.639.634 t
1927
5229 Beschäftigte
1928
1.594.176 t
1928
5212 Beschäftigte
1929
1.680.000 t
1929
5541 Beschäftigte
1930
1.340.302 t
1930
4612 Beschäftigte
1931
1.054.804 t
1931
3391 Beschäftigte
1932
941.946 t
1932
2797 Beschäftigte
1933
994.108 t
1933
2731 Beschäftigte
1934
1.106.775 t
1934
2835 Beschäftigte
1935
1.205.723 t
1935
2875 Beschäftigte
1936
1.381.000 t
1936
3119 Beschäftigte
1937
1.692.381 t
1937
3300 Beschäftigte
1938
1.636.000 t
1938
3723 Beschäftigte
1939
1.776.144 t
1939
3902 Beschäftigte
1940
1.882.686 t
1940
4463 Beschäftigte
1941
2.127.384 t
1941
4633 Beschäftigte
1942
2.124.695 t
1942
5500 Beschäftigte
1943
2.011.161 t
1943
6180 Beschäftigte
1944
1.837.586 t
1944
5743 Beschäftigte
1945
705.395 t
1945
4089 Beschäftigte
1946
1.054.000 t
1946
4180 Beschäftigte
1947
1.390.000 t
1947
5247 Beschäftigte
1948
1.537.946 t
1948
5423 Beschäftigte
1949
1.681.984 t
1949
5743 Beschäftigte
1950
1.670.000 t
1950
5650 Beschäftigte
1951
1.649.006 t
1951
5884 Beschäftigte
1952
1.772.424 t
1952
6306 Beschäftigte
1953
1.663.542 t
1953
6343 Beschäftigte
1954
1.736.793 t
1954
6422 Beschäftigte
1955
1.791.517 t
1955
6615 Beschäftigte
1956
1.800.417 t
1956
6637Beschäftigte
1957
1.813.188 t
1957
6702 Beschäftigte
1958
1.785.209 t
1958
6582 Beschäftigte
1959
1.626.673 t
1959
6167 Beschäftigte
1960
1.694.231 t
1960
6045 Beschäftigte
Ab 1 .Okt.1961 Inbetriebnahme Schacht 6( Friedrich Müller-Schacht ) , und damit Förderung in den Schächten 1 , 4 und 6 .
1961
1.693.948 t
1961
5686 Beschäftigte
1962
1.646.936 t
1962
5420 Beschäftigte
1963
1.764.463 t
1963
5310 Beschäftigte
1964
1.670.431 t
1964
4968 Beschäftigte
1965
1.668.000 t
1965
4830 Beschäftigte
1966
1.559.157 t
1966
4398 Beschäftigte
1967
1.345.839 t
1967
3519 Beschäftigte
Ab 1968 wurde Schacht 2 der neue Zentralförderschacht des Bergwerkes
1968
1.264.651 t
1968
3247 Beschäftigte
1969
1.262.813 t
1969
2843 Beschäftigte
1970
1.223.000 t
1970
3140 Beschäftigte
1971
1.349.595 t
1971
3068 Beschäftigte
1972
1.557.797 t
1972
3122 Beschäftigte
1973
1.861.977 t
1973
4624 Beschäftigte
1974
2.630.873 t
1974
4737 Beschäftigte
1975
2.590.000 t
1975
4630 Beschäftigte
1976
2.423.803 t
1976
4534 Beschäftigte
1977
2.486.115 t
1977
4557 Beschäftigte
1978
2.415.956 t
1978
4454 Beschäftigte
1979
2.598.229 t
1979
4725 Beschäftigte
1980
2.703.898 t
1980
4789 Beschäftigte
1981
2.677.593 t
1981
4879 Beschäftigte
1982
2.745.000 t
1982
4772 Beschäftigte
1983
2.410.855 t
1983
4661 Beschäftigte
1984
2.346.315 t
1984
4741 Beschäftigte
1985
2.206.554 t
1985
4688 Beschäftigte
1986
2.036.473 t
1986
4680 Beschäftigte
1987
2.234.037 t
1987
4774 Beschäftigte
1988
2.195.629 t
1988
4469 Beschäftigte
1989
2.207.366 t
1989
3936 Beschäftigte
1990
2.869.163 t
1990
3103 Beschäftigte
1991
1.891.347 t
1991
2523 Beschäftigte
1.Quartal 1992
563.404 t
1.Qu.1992
2048 Beschäftigte
2.Quartal 1992
566.142 t
2.Qu.1992
1638 Beschäftigte
4.Quartal 1992
- - -
4.Qu.1992
280 Beschäftigte
1.Quartal 1993
- - -
1.Qu.1993
160 Beschäftigte
       
Personalien
       
Vorsitzende des Grubenvorstandes
Geschäftsführung der Gebrüder Stumm GmbH
1896-1898 Bankdirektor Karl Heimsoth , Dortmund
1937-1938Carl Haarmann , Dr.Ernst Deubert
1899-1901 Generaldirektor Adolf Budag- Muhl , Berlin 1938-1939 Gen.Dir.Ernst Deubert
1902-1923 Geheimrat Ferdinand v.Stumm , Kirchheim 1940 -1945 Ernst Deubert,Paul Wüstenhöfer, Arnold Haarmann
1924-1933 Geheimrat Wilhelm v.Stumm , Berlin 1945-1950 Arnold Haarmann,Emil Stade
1934-1936 Geheimrat Dr.Richard v.Kühlmann , Berlin 1951-1952 Ernst Deubert,Arnold Haarmann
1923-1936 Generalvollmacht Generaldirektor Carl Haarmann 1952-1956 Ernst Deubert
  1957-1958 Josef Keil ,Friedrich Müller
  1959-1966 Friedrich Müller,Ernst Achim v.Winterfeld
  1967-1969 Leonhard Lutz , Gerh.Gärtner , Günther Lüdeking
   
Bergwerksdirektoren(Techn.Leitung)
Betriebsdirektoren
13.09.1898-31.08.1907 Alfred Lange 01.04.1913-31.03.1952 Emil Stade
01.09.1907-31.03.1934 Carl Haarmann 15.02.1908-15.02.1934 Wilhelm Ross
01.04.1934-30.09.1952 Dr.Arnold Haarmann 02.01.1934-31.03.1938 Dr.Arnold Haarmann
01.01.1952-24.02.1967 Dr.Friedrich Müller 01.04.1938-09.07.1950 Anton Sommer
01.04.1956-30.04.1970 Kurt Reinke 01.04.1952-31.03.1956 Kurt Reinke
01.05.1970-30.09.1988 Karl-Heinz Zilligen 01.11.1961-31.03.1972 Dr.Berthold Adam
01.10.1988-31.12.1992 Dr.Rolf Zeppenfeld 01.04.1972-28.02.1983 Gerhard Lehmann
  01.03.1983-31.08.1986 Berthold Maucher
Arbeits-und PS-Direktoren
01.09.1986-30.06.1987 Gerhard Ribbeck
01.01.1952-15.07.1967 Theodor Buch 01.07.1987-30.09.1988 Dr.Rolf Zeppenfeld
01.07.1967-30.12.1971 Günther Lüdeking 01.10.1988-30.06.1992 Wolfgang Rose
01.07.1971-31.12.1973 Josef Cwicklinski  
01.10.1973-30.06.1983 Heinz Tafel  Die ersten Steiger der Zeche (Stand 8.November 1897)
01.07.1983-31.12.1992 Heinz Müller  Wilhelm Köster- Friedrich Hohendahl -Wilhelm Treek-Caspar Rumpff
 Betriebsinspektoren
 Markscheider

.01.04.1952-31.031967 Reinhold Wiesner

01.01.1958-31.03.1963 Hermann Wippermann

01.11.1961-31.01.1967 Rudolf Waldbruch

01.02.1982-31.12.1989 Norbert Brandenburg

01.01.1991-30.04.1991 Andreas Minke

Kaufmännische Leitung

1897-1937 Hubert Schulte

1937-1945 Paul Wüstenhöfer

1945-1952 Emil Stade

1952-1967 Ernst Achim v.Winterfeld

1965-1970 Dr.Gerhard Gärtner

1900 -1902 Haltern

1902-1904 Fourmann

1.11.1903 -1907 Karl Köhne

1907 -1945 Theodor Stiepel

1945 -1965 Friedrich Kämper

1965 -1966 Norbert Gebauer

1966 -1973 Heinrich Meier

1973 -1989 Heinz Markfeld

1990 -1992 Uwe Süselbeck

1992 Karl-Heinz Brandt

 

 

Betriebsführer unter Tage ZMA 1 / 2
Betriebsführer unter Tage Sch .3/4 bzw.5/6
Josef Becker 01.05.1897 - 31.12.1899
Ewald Hirse (Schacht 3) 1910 - 1913
Anton Hilbrenner 01.01.1900 - 01.02.1905
Karl Ellbrächter(Fahrst. Sch.3) 1914 - 1.07.1933
Ewald Hirse 1907-1909
Paul Norkus 01.06.1919 - 31.12.1943
Fritz Käufer 01.03.1908 - 01.11.1933
Heinrich Gräwe 01.06.1944 - 31.12.1966
Reinhold Wiesner 01.11.1933 - 31.03.1952
Hermann Wippermann 01.01.1947 - 31.12.1957
Rudolf Waldbruch 01.04.1952 - 31.10.1961
Hermann Lüdeking 01.01.1958 - 31.07.1970
Willi Niemann 01.11.1961 - 31.10.1973
Heinrich Pelzer 01.01.1971 - 31.03.1977
Norbert Brandenburg 01.01.1974 - 31.01.1982
Friedrich Schuh 01.04.1977 - 30.04.1988
Dr.Dieter Patzke 01.03.1982 - 28.02.1983
Dietrich Witte 01.05.1988 - 31.12.1988
Diethard Obermann 01.04.1983-30.12.1989
Schacht 5
Dietrich Witte 01.04.1989 - 31.03.1991
Karl Schütler 01.01.1954 - 30.09.1955
Johann Oesterlink 01.01.1990 - 31.12.1990
Hermann Minke 01.10.1955 - 30.09.1964
Wilhelm Konze 01.01.1990 - 30.06.1992
Schacht 6
Betriebsführer über Tage ZMA 1 / 2
Karl Brunschede 01.11.1961 - 30.06.1967
Heinrich Höing 01.03.1904 - 31.05.1908  
Dietrich Trelle 01.06.1908 - 31.12.1933
Grubenbeamte und Fahrhauer im Kohle- Abbau 1907
Hans Zill 01.01.1934 - 31.10.1963
Betriebsführer : Ewald Hirse
Wilhelm Richel 01.01.1964 - 05.03.1964
Obersteiger :Anton Winter
Anton Heitkamp 01.01.1965 - 31-12-1981
Fahrsteiger : Carl Ellbrächter , Friedrich Stenger
Ferdinand Riepe 01.01.1982 - 31.10.1991
Reviersteiger:Wilhelm Birk , Franz Becker , Neuhaus , Christian König , Friedrich Vaginer , Hermann Ernst , Liebig
 

Bruckhäuser ,Wienand Straberg , Niehüser , Heinrich Brüggenstraß ,Max Dördelmann

 
Steiger :Pieper , Paca , Pauli , Beckerling , Hillmann , Knappmann ,Ludwig Günzer,Friedrich Buschmann
 
Friedrich Küper * , Heinrich Aldenrath , Möller , Clemens Hilbrenner , Glotzbach, Sieker, Pläsken
 
Werm,Peters,Rörich,Kröger,Hovermann,Königsbüscher .
 
*Steiger Friedrich Küper starb bei dem Grubenunglück im Dezember 1912
 
Fahrhauer :Eilert,Drucks,Stromberg,Köster,Schmidt,Schroer ,
 
Wundrock,Schmölter,Wessel,Lessmöllmann,Butenuth,Schalk ,
 
Bietendüfel,Uhlenbrock,Busemann

• Durchschnittslöhne 1906 •

Gesteinshauer = 5,31 Mark - Kohlenhauer = 5,26 Mark - Zimmerhauer = 4,47 Mark

Schlepper = 3,26 Mark - Bremser =3,26 Mark - Abnehmer = 3,26 Mark

 

Beschreibung der beiden Steinkohlenbergwerke Friede und Minister Achenbach bei Dortmund aus dem Jahre 1872

Von F.Trippe , Königlicher Bergassessor beim Königlichen Oberbergamt zu Dortmund

Die aneinander grenzenden Steinkohlenbergwerke Friede und Minister Achenbach , welche dem Ruhrkohlenbecken angehören , liegen etwa 10 Kilometer nördlich von der Stadt Dortmund im Oberbergamtsbezirk Dortmund und in den Gemeinden Mengede , Schwieringhausen , Brechten , Holthausen , Lippholthausen , Meininghausen und Waltrop .

Die Berechtsame der wie ein zusammenhängendes erscheinenden beiden Bergwerksfelder markscheidet im Norden mit den Bergwerken Stempel und Ickern , im Osten mit Victoria , im Süden mit Preußen(früher Nordsee),Minister Stein und Fürst Hardenberg , im Westen mit Adolph von Hansemann .

Das Bergwerkseigentum von Friede und Minister Achenbach besteht aus neun nach dem Allgemeinen Preußischen Berggesetz vom 24.Juni 1865 vergleichbaren Maximalfeldern , welche aufgrund von Bohrungen verliehen wurden.

Dieses gesamte , ein abgerundetes Ganzes bildende Bergwerkseigentum zählt somit zu den größten zusammenliegenden Grubenkomplexen des Niederrheinisch-Westfälischen Steinkohlebeckens .

Das durch neun Bohrlöcher erbohrte Steinkohlengebirge wird zunächst von Alluvium (Lehm , Sand ,Fließ ) und danach vom Kreidemergel in einer Mächtigkeit von 226 m im Bohrloch Gretchen und von 429 m im Bohrloch Helene überdeckt.In der Mitte der beiden Felder wird demnach das Deckgebirge 350 bis 380 m haben .Um in den Feldern Friede /Minister Achenbach die zu erwartenden Flözablagerungen zu ermitteln , ist es notwendig , die in den westlich und südlich markscheidenden Feldern (Victor,Erin,Adolph von Hansemann,Graf Schwerin,Hansa , Fürst Hardenberg und Minister Stein) erfolgten Aufschlüsse zu berücksichtigen .In diesen Gruben ist das Steinkohlengebirge durch mehrere Hauptstörungen verworfen.Die Bickefelder Störung (Verwurfshöhe etwa 750 m) wird voraussichtlich an der westlichen Markscheide von Friede entlang nach Norden verlaufen.Östlich vom Bickefelder Sprung sind querschlägige Störungen von Bedeutung nicht bekannt.

Da auf der ganzen Längenerstreckung von Friede/Minister Achenbach von Süden her keine Sprünge zustreichen , ist als unzweifelhaft anzusehen , das beide Felder von größeren Sprüngen frei sind .An der südlichen Markscheide von Friede/Minister Achenbach tritt die bekannte Sutan-Überschiebung auf.Sie ist durch die Grubenbaue der Zeche Graf Schwerin genau untersucht worden .Sie tritt fast geradlinig mit großer Energie in der Nähe des Wattenscheider Sattels auf .Bei einem südlichen Einfallen hat sie auf Graf Schwerin 780 m bis 800 m.Es ist zu erwarten , daß im Felde Friede/Minister Achenbach die Gebirgsverschiebung abnimmt und nur noch ca.500 m beträgt.

Außer der Sutan-Überschiebung streicht von Westen her keine andere Überschiebung auf Friede/Minister Achenbach zu . Es ist im höchsten Maß wahrscheinlich , das dieses ganze , fast 20 Millionen Quadratmeter umfassende Feld so gut wie frei von nennenswerten Störungen sein wird .

Die Lage von Friede/Minister Achenbach zu den großen Gebirgsfaltungen des Ruhrkohlenbeckens ist unschwer zu finden .Das Tiefste der Essener Mulde ist in der westlich von Zeche Erin liegenden Zeche Mont Cenis durchfahren worden .Das Tiefste steht auch fest im Felde Erin und im Felde Adolph von Hansemann . Es ist unzweifelhaft , daß die Essener Mulde mitten auf Friede zustreicht und sowohl Friede wie Minister Achenbach der Länge nach parallel zur nördlichen und südlichen Markscheide durchzieht .Das Feld von Friede/Minister Achenbach füllt wahrscheinlich auf seiner Längenerstreckung von ca. 6.900 m die ganze Breite der Essener Mulde aus . Um zu bestimmen , welche Flözhorizonte innerhalb von Friede/Minister Achenbach anzutreffen sind , müssen die Aufschlüsse der Zechen Minister Stein,Fürst Hardenberg , Hansa , Westhausen , Zollern und Dorstfeld in Rücksicht gezogen werden .Aufgrund dieser Erkenntnisse ist wahrscheinlich , das auf Friede / Minister Achenbach fast sämtliche Gasflammkohlenflöze und darunter die Gaskohlengruppe anzutreffen sind . In größeren Teufen werden darunter die Fett-,Eß- und Magerkohlen des Ruhrbeckens folgen .Nach den Verhältnissen der Vergleichszechen zu urteilen , werden über der ersten Bausohle etwa 17 bauwürdige Flöze der Gasflammkohle und Gaskohle bis Flöz Catharina auf Friede/Minister Achenbach anzutreffen sein .

Falls sich diese 17 Flöze als bauwürdig erweisen sollten , ist mit einem Volumen von etwa 27 Millionen Tonnen Kohle zu rechnen.Bei einer Jahresproduktion von 750.000 Tonnen würde dieser Vorrat 37 Jahre vorhalten .Erst nach einigen Menschenaltern brauchten die darunter liegenden Fett- , Eß - und Magerkohlenflöze in Angriff genommen werden .

Das Feld Friede/Minister Achenbach bildet ein so günstig gestrecktes Ganzes wie kaum ein zweites Grubenfeld in Westfalen .In Anbetracht dessen sind für das ganze Feld zwei leistungsfähige Schachtanlagen erforderlich .Die für den zukünftigen Grubenbetrieb günstigste Lage dieser Schachtanlagen ist im Tiefsten der Essener Mulde anzusehen .Auf jeder der beiden Schachtanlagen muß entweder ein Zwillingsschacht niedergebracht oder ein Schacht von so großem Durchmesser abgeteuft werden , daß vier Förderkörbe darin Platz finden .Die Schächte werden bei einer Teufe von 350 m das Steinkohlengebirge erreichen .Bei 370 m wäre die Wettersohle und bei 490 m die erste Bausohle anzusetzen.

Es ist anzunehmen , daß beim Schachtteufen größere Wasserzuflüsse nicht auftreten werden .Indessen wird es richtig sein , auf stärkere Wasserzuflüsse beim Abteufen von vornherein vorbereitet zu sein .Der südöstlich von Friede/Minister Achenbach vor kurzem niedergebrachte Schacht Monopol , welcher eine Mergeldecke von 400 m zu durchteufen hatte , ist ohne nennenswerte Wasserzuflüsse niedergebracht worden ,bei einem Kostenaufwand von noch nicht 300.000 Mark.Dagegen hatte der westlich von Friede gelegene Schacht 2 der Zeche Adolph von Hansemann mit aussergewöhnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen .Er kostete rund 800.000 Mark .

Zur Inbetriebsetzung von Friede/Minister Achenbach wäre als erstes eine Eisenbahnanbindung an den etwa 4 Kilometer entfernten Bahnhof Mengede der Köln -Mindener-Eisenbahn erforderlich .Da der in Angriff genommene Dortmund-Ems-Kanal in Nähe der geplanten Schachtanlage vorbeiführen wird , erscheint es ratsam hier für Friede/Minister Achenbach einen Kohlehafen anzulegen .Die neue Zeche könnte mittels des Wasserweges in die allgemeine Konkurrenz am Kohlenmarkt bestehen .Ein weiterer günstiger Umstand ist , daß der Ruhrkohlenmarkt z.Z.mit Fett-und Kokskohle überladen ist , dagegen Gas-und Gasflammkohle leichter absetzbar ist . Hinzu kommt , daß in Zukunft eine Verminderung des Angebotes dieser Kohlensorte wahrscheinlich erscheint , da die in Betrieb befindlichen Gas-und Gasflammkohlenzechen in größeren Teufen zur Förderung von Fettkohle übergehen müssen.

Was die gesamten Kosten für zwei neue Schachtanlagen für Friede/Minister Achenbach betrifft , so sind dieselben genau nicht anzugeben .Im Rückblick auf ähnliche Anlagen und mit Rücksicht auf die technischen Fortschritte der neueren Zeit dürften für die Gesamtkosten bis zur Erzielung der ersten Ausbeute für beide Anlagen zusammen nicht über 7 bis 7,5 Millionen Mark zu veranschlagen sein.Die Selbstkosten unserer Westfälischen Gas -und Gasflammkohlenzechen betragen einschliesslich Verzinsung und Amortisation etwa 6 Mark pro Tonne , der erzielte Verkaufspreis 8 Mark pro Tonne . Bei einem Reingewinn von 2 Mark je Tonne und einer Förderung von 750.000 bis 1.000.000 Tonnen jährlich auf Friede/Minister Achenbach würde ein Jahresverdienst von 1,5 -2 Millionen Mark in Aussicht stehen .

Wenn ich mich nun zu dem gegenwärtigen Wert des Feldes Friede/Minister Achenbach äußern soll , so scheint es mit gewagt zu sein , denselben nach dem Kapitalwert der in Aussicht stehenden Ausbeute zu berechnen .Es scheint mir daher sinnvoller , mich nach dem vor 18 Monaten erfolgten Ankauf des Feldes Nordhausen durch die Aktiengesellschaft Hibernia zu richten . Letzteres Feld hat eine Größe von 4 Maximalfeldern , enthält nur Fettkohlenpartien und ist für 2 Millionen Mark verkauft worden .Friede/Minister Achenbach ist mit 9 Maximalfeldern mehr als doppelt so groß und enthält wertvollere Gas-und Gasflammkohlenflöze . Hiernach glaube ich , den Wert der beiden Felder Friede und Minister Achenbach mit 4 Millionen Mark angeben zu können.

Dortmund , den 24.September 1872

gez.F.Trippe

Königlicher Bergassessor beim Königlichen Oberbergamt zu Dortmund

 

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Häfen Achenbach

Achenbach-Hafen

Mit dem Bau des Dortmund - Ems -Kanal wurde von 1899-1900 der Achenbacher Hafen gebaut . Der Hafen lag direkt am Kanal in Dortmund -Schwieringhausen , 1,5 Km von Minister Achenbach 1/2 entfernt . Das Hafenbecken hatte eine Wasserfläche von etwa 6000 Quadratmeter und eine 140 m lange Kaimauer . Der erste Kahn mit Achenbacher Kohle verliess allerdings erst am 15.November 1912 mit Kokskohle beladen den Hafen Richtung Stettin . Bestimmt waren die 740 t Kokskohlen für die Eisenwerke Kraft in Kratzwick bei Stettin . Den Transport führte die WTAG(Westfälische Transport AG ) aus ,der Schiffer hiess Wortmann .Für den Abtransport der Kohlen war der Hafen sehr wichtig.Im Jahr 1933 wurden z.B. 252.170 t Kohlen und 10.864 t Koks per Schiff abtransportiert .1938 waren es ca.265.000 t Kohlen , die von hier verschifft wurden.Über den Hafen angeliefert wurde Schwefelsäure ,die man zur Ammoniak-Produktion brauchte.Auch Grubenholz aus Finnland kam per Schiff über den Achenbach-Hafen.Ausserdem wurden 200.000 t Kohle zum Hafen Ruhrort per Waggon transportiert,um von da verschifft zu werden.Auch zu den Seehäfen Emden,Nordenham und Bremen wurde Achenbach-Kohle transportiert ,um von da nach Übersee verschifft zu werden . Was für Zeiten!!!! Zum 75jährigen Jubiläum wurde errechnet ,daß bis dahin ca.21 Millionen Tonnen Koks und Kohle per Schiff weitertransportiert wurden ,meist nach Norddeutschland.

Die Hafenmeister

Hans Reddeker 1912-1952

Else Reddeker 1952-1986

Gustav Degener 1986-1992

Stumm-Hafen

Der Hafen entstand in den 50er Jahren in Nachbarschaft zur Schachtanlage 4 am Lippe-Seiten-Kanal ( Datteln-Hamm-Kanal ) . Die Zeche Minister Achenbach mußte in dem Bereich Bergschäden beseitigen . Da entstand die Idee , dort einen Hafen anzulegen . Durch die von den Bergschäden entstandene Versumpfung war das Gelände landwirtschaftlich nicht mehr zu nutzen . Ein Teil des Geländes gehörte schon der Zeche , die restliche Fläche wurde durch Kauf oder Tausch mit anderen Grundstücken erworben . Um die Versumpfung vollständig zum Stillstand zu bringen , wurden 400.000 Kubikmeter Wasch-Berge aufgeschüttet . Für die Entfernung der Bergschäden mußten zudem vom Kanal-Km 8,0 bis zum Kanal-Km 8,6 insgesamt 3600 lfdm Spundbohlen eingebracht werden . Der Mehrbedarf an Spundbohlen , um ein Hafenbecken anzulegen , betrug lediglich 135 lfdm . Der Hafen hatte eine Kaimauer von 665 m . Genutzt wurde der Hafen auf einer Länge von 125 m vom Lippewerk als Ölhafen , 375 m von der Zeche Minister Achenbach für die Kohleverladung sowie dem Lippewerk für die Bauxitverladung . 165 m standen als Reserve zur Verfügung und wurden auch von der Zeche Waltrop für die Kohleverladung genutzt . Die Zeche Waltrop hatte einen eigenen Gleisanschluß herstellen lassen . Die Bauzeit betrug 2 Jahre . Die Flutung des fertigen Hafenbeckens erfolgte im Sommer 1957 , der erste Kahn wurde am 1.Juni 1958 mit Kohle beladen . Bereits vorher war das erste Ölschiff für das Lippewerk gelöscht worden . Für die Verladung war ein Kran von 12 t Hubkraft , einer Höhe von 23,80 m und einer Auslage von 22,00 m im Einsatz .

• Unglücke auf Minister Achenbach

13.12.1902
Entzündung schlagender Wetter durch Sprengarbeit
5 Verletzte
07.04.1906
Schlagende Wetter durch beschädigte Sicherheitslampe
2 Tote , 1 Verletzter
28.10.1906 Riss des östlichen Förderseiles in Schacht 2 2 Tote
12.03.1910 Schlagwetterexplosion- Schacht 1/2 1 Verletzter
20.09.1911 Schlagwetterexplosion - Schacht 1/2 1 Toter , 2 Verletzte
18.12.1912
Schlagwetterexplosion -Schacht 1/2
49 Tote
30.01.1914
Schlagwetterexplosion -Schacht 1/2
24 Tote / 6 Verletzte *
15.10.1917
Schlagwetterexplosion - Schacht 3
17 Tote
28.03.1923
Schlagwetterexplosion mit anschliessenden Grubenbrand
5 Tote und 4 Vermißte
10.09.1938
Verbotswidrige Seilfahrt im Blindschacht
5 Verletzte
28.06.1947
Schlagwetterexplosion und anschliessender Grubenbrand - Schacht 1/2
10 Tote
14.04.1964
Bergewagen von Lok abgekuppelt und im Schacht gestürzt
6 Verletzte
04.10.1968
Schlagwetterexplosion - Schacht 1/2
17 Tote
11.06.1974 Streckenbruch -Schacht 4 1 Toter / 3 Verletzte
01.05.1980 Streckenbruch/Brückenfeld -Schacht 1/2 2 Tote / 1 Verletzter
10.02.1982
Streb / Streckenbruch - Ickern 3
3 Tote / 2 Verletzte
1983
Absturz Förderkorb im Blindschacht - Ickern 3
3 Tote
1984 Bei 3 verschiedenen Unglücken in diesem Jahr habe ich 3 gute Freunde und Kumpels auf Schacht 4 und 5 verloren . Bei einem Unglück in Zollverein 5 ging am Hi-Antrieb der Übergang Streb/Strecke zu Bruch , 3 Ortshauer waren stundenlang eingeschlossen . insges. 3 Tote
     
     
* von den 6 Verletzten starben 5 in den darauffolgenden Tagen an Ihren schweren Verletzungen .

Zeittafel

Geschichte und Entwicklung der Zeche Minister Achenbach

   
1870

Errichtung der ersten Bohrtürme in der Brambauerschaft . An 3 verschiedenen Stellen wurde nach Steinkohle gebohrt .

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1871

Die Bohrungen wurden niedergebracht und bei ca.370 m wurde Steinkohle angebohrt . Insgesamt wurde auf 5 Felder Mutung beim Bergamt eingelegt, und die Steinkohlenfelder Gretchen , Martha , Max , Paula und Olga wurden an die Muther , Hermann Gruson und Carl-Ferdinand Lange , verliehen .

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1873

Weitere Mutungen auf Steinkohle und Eisenerz . Gemutet wurden die 4 Steinkohlenfelder Helene , Marie,Martha-Auguste und Emma sowie die 3 Eisenerzfelder Alfred, Hermann und Karl in der Brambauerschaft Tockhausen und Meininghausen der Gemeinde Brechten und zum Teil in den Gemeinden Waltrop und Lippholthausen.

Einige Kilometer entfernt auf Lüner Gebiet wurde von der Bochumer Bohrgesellschaft" Bochum " ebenfalls nach Steinkohle gebohrt . Zwischen dem 12.9.1873 - 6.11.1874 wurden die 5 Felder Bochum 1-5 gemutet , und dem Amtmann von Mengede , Carl Schragmüller verliehen . Hierbei handelte es sich um das spätere Feld Altlünen der Gew.Minister Achenbach .

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1874

Sieben Grubenfelder ( 4 Felder auf Steinkohle , 3 Felder auf Eisenerz ) wurden an den Kaufmann Karl-Ferdinand Lange verliehen .

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8.Januar/3.Februar 1875

Zusammenschluss ( Konsolidation ) von 5 Feldern ( Paula , Gretchen , Martha , Max und Olga ) unter dem Namen "Friede ".

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1.Juni/7.Juni 1877

Konsolidierung der 7 Felder Helene , Marie , Martha-Auguste , Emma , Alfred , Hermann und Karl unter dem Namen "Minister-Achenbach ".

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29.September 1896

Am 29.September fand die Gründungsversammlung des" konsolidiertenSteinkohlen- Bergwerks Minister Achenbach" vor dem Notar Albert Traeger in Berlin statt . Man traf sich im Geschäftslokal der Nationalbank für Deutschland .Eigentümer der Zeche waren die Nationalbank für Deutschland mit Sitz in Berlin , und der Kaufmann Karl-Ferdinand Lange . Repräsentant der Gewerkschaft war Karl Lange . "Minister Achenbach" und "Friede" waren in jeweils 100 Kuxe aufgeteilt . Jeweils 99 Kuxe besass die Nationalbank, 1 Kux Karl Lange..

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1896

 

Am 20.Oktober Zusammenfassung der Felder " Minister Achenbach" und "Friede" zum Steinkohlen-Bergwerk Minister Achenbach . Bestätigung des Oberbergamtes Dortmund - Konsolidation der "konsolidierten Steinkohlenbergwerke Gewerkschaft Minister Achenbach". Das Bergwerk hatte eine Grösse von 19.682.763 Quadratmetern .Die neue Gewerkschaft hatte 1000 Kuxe . 990 der Kuxe besaß die Nationalbank in Berlin , die restlichen 10 Kuxe Karl Lange .

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1897

Am 3.Februar fand die erste Gewerkenversammlung in Dortmund statt .42 Gewerken vertraten 982 Kuxe . Der Repräsentant Carl-Friedrich Lange vertrat 306 Kuxe .Der erste Grubenvorstand bstand aus folgenden Personen : Bankdirektor Karl Heimsoth , Bergwerksunternehmer Wilhelm Bischoff , Bergassessor Friedrich Trippe , Bankdirektor Friedrich Lukau , Ing.J.L.Kruft , Generaldirektor Effertz und Bergwerksbesitzer Karl Ferdinand Lange .Vorsitzender war Heimsoth , sein Stellvertreter Effertz.

Für das Gelände der zukünftigen Zeche wurde ein Wald von 100 Morgen vom Gutspächter Rohe aus Mengede angekauft . Nach Bestimmung der Teufstelle begann man mit dem Roden der Bäume . Am 21.06. wurde Josef Becker als Betriebsführer eingestellt , unterstützt wurde er durch die Schreibhilfe Franz Wein . Die Abteufarbeiten für Schacht 1 begann man am 3 . August . Das hölzerne Teufgerüst wurde von der Zeche "Ewald"in Herten gebraucht abgekauft . Bei Teufbeginn war der Senkschuh fertig montiert , und mit einer 4 m hohen Ziegelmauer mit Längs-und Querankern versehen . Am 17.Dezember war Schacht 1 laut Teuf - Tagebuch bei einer Teufe von 63,70 m , der Kamin für die Dampfkessel 30 m hoch . Es wurden 4 Spurseile zur Führung desTeufkübels eingebaut , Wasserzuflüsse wurden durch den Einbau von Tübbingen und dem Hinterfüllen mit Zementtrübe teilweise aufgehalten oder zumindest verringert . Ein vorläufiger Dampfkessel von 70 Quadratmeter Fläche war aufgestellt , um eine kleine Fördermaschine mit einem Zylinderdurchmesser von 250mm anzutreiben .

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1898

Der Sohn des Besitzers Karl F.Lange , Alfred Lange , wurde am 13.September als erster Bergwerksdirektor der entstehenden Zeche Minister Achenbach eingestellt .

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1899

Bei der Teufe - 370 m erreichte Schacht 1 am 7.Februar das flözführende Karbon . Schacht 2 wurde im Monat Mai angesetzt.Es wurden lediglich schlechter bezahlte Hilfsarbeiter eingestellt , da die Schachthauer von Schacht 1 nach Fertigstellung des Schachtes nach Schacht 2 wechseln sollten . Im Berichtsjahr begann die Zeche mit dem Wohnungsbau für die Belegschaftsmitglieder . Am 6.Mai beschloß der Grubenvorstand , eine für die Zeche überlebenswichtige Anschlußbahn nach Mengede zu bauen , und bei dem Übergang über den neuen Dortmund-Ems-Kanal eine Hafenanlage zu erstellen . Bei - 508 m wurde im Schacht 1 eine provisorische Wettersohle angesetzt , und am 27.Dezember wurde bei - 522,75 m die Hauptbausohle angesetzt .

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1900

Im Januar wurden die Füllörter ausgebaut und am Tage mit dem Bau des eisernen Fördergerüstes begonnen . Schacht 2 war bei 98 m Teufe angelangt . Anfang September war das eiserne Fördergerüst mit Ladehalle fertig montiert . Am 3.November wurde die Kohlenförderung auf Minister Achenbach aufgenommen . Auf der 412 m-Sohle und der 522 m-(Hauptbau)Sohle begann der Abbau in Flöz Nr. 3 ( Gustav ) und Flöz Nr. 5.( Anna ) . Bis zur Fertigstellung von Schacht 2 als Wetterschacht war imSchacht 1 ein Wetterscheider eingebaut . Förderung im Dezember in Flöz Nr.5 = 1347 Wagen á 12,5 Ztr.=841,875 t . In der Kolonie wurde mit dem Bau der ersten Wohnhäuser begonnen . Auf dem Zechengelände wurden 2 Beamtenhäuser errichtet . Die Zeche bekam einen Gleisanschluss zum Bahnhof Mengede und einen eigenen Hafen am Dortmund-Ems-Kanal .Von der Maschinenfabrik Hohenzollern wurde der Zeche die erste Dampflokomotive geliefert . Im Dezember konnten die ersten 8 Arbeiterwohnungen in den 10 erbauten Häusern bezogen werden .Bei Jahresabschluß waren 304 Arbeiter und 13 Beamte beschäftigt . Zum Jahresende stand Schacht 2 bei 324,50 m Teufe . Die ausgeschriebene Zubuße für die Gewerken betrug 1.600.000 RM . Einige Ausgaben aus diesem Jahr :

Für Grundbesitz :136.111., 07 Mark - Für Gebäude : 149.657, 26 Mark - Für Maschinen : 313.267 , 17 Mark

Für Betriebsinventar : 55.693 , 33 Mark - Für Wohnhäuser : 31.739 , 44 Mark

Für Schacht und Grubenbau Schacht 1 : 410.755 , 56 Mark - Für Schacht und Grubenbau Schacht 2 : 277.108 , 53 Mark

Eisenbahn und Hafenbau : 327.953 , 62 Mark - Für Wegebau und Kanalisation : 14.256 , 53 Mark

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1901

Am 18.Februar erfolgte die Aufnahme des Eisenbahnbetriebes zur Station Mengede .Die endgültige landespolizeiliche Abnahme fand aber erst am 8.März statt . Die Länge der Anschlußbahn : 5,3 Kilometer . Am 1.Juni trafen sich Vertreter der Gewerkschaft Minister Achenbach und der Fa.Gebrüder Stumm , Neunkirchen/Saar.Grund der Gespräche war die Übernahme sämtlicher Kuxe der Gewerkschaft durch Stumm.Die Fa.Gebr.Stumm aus dem Saarland übernahm schließlich am 1.8. d.J. 800 Kuxe , die restlichen 200 Kuxe gingen an R.Böcking &Co .(Erben Stumm-Hallberg und Böcking). Untertage wurde der erste Pferdestall auf der 2.Sohle für 20 Tiere eingerichtet . Schacht 2 erreichte das Steinkohlengebirge am 28.Februar . Eine Ziegelei wurde an der Heinrichstraße errichtet . Die benötigten Mergel wurden im Bereich des Hofes Overthun gewonnen .

Belegschaft 1901 : 733 Bergleute unter Tage , 188 Arbeiter über Tage . 31 Gruben-und Betriebsbeamte und 5 Beamte in der Verwaltung .

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1902

Zum erstenmal wurde auf der Zeche gestreikt .Für 9 Tage legten die Bergleute im März die Arbeit nieder . Bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne waren die Forderungen . Auf Minister Achenbach 1/2 wurde eine Kokerei mit 60 Öfen in Betrieb genommen . Carl Schober wurde der erste Betriebsführer der Kokerei und blieb in dieser Funktion bis 1938 . Das erste größere Unglück auf der Zeche forderte 5 Schwerverletzte Bergleute . Durch Sprengarbeit wurde Methangas gezündet . Im Herbst lähmte starker Wagenmangel den Absatz von Kohle und Koks. Franz Gladen kam vom Bergwerk General Blumenthal in Recklinghausen und wurde erster Grubeninspector von Minister Achenbach .

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1903

Schacht 2 erreichte die vorläufige Endteufe und ging in Betrieb . Errichtung einer Ammoniakfabrik auf Minister Achenbach 1/2 . Am 11.August fand mit der Zeche Vereinigte Stein und Hardenberg ein Feldesaustausch zur Begradigung der südlichen Markscheide statt . Ausgetauscht wurden 397.960 Quadratmeter . Im Juli / August trat auf Achenbach die Wurmkrankheit unter der Belegschaft auf . Strenge Hygiene-Regeln werden vom Bergamt angeordnet . Unter anderem durften auf Anordnung des Bergamtes keine Bergleute mehr aus Belgien , Ungarn und Siebenbürgen eingestellt werden.

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1904

Ein Kohlenhauer verdiente 5,14 RM in der Schicht . 305 Arbeitstage waren normal . Die Batterie Nr.2 der Kokerei wurde mit 60 Öfen in Betrieb genommen . Gebaut wurde die Anlage von der Firma Dr.C.Otto in Dahlhausen . Im August waren fertiggestellt : 165 Häuser mit 465 Wohnungen für Arbeiter, sowie 36 Häuser für Angestellte . Am 19.August erhielt die Zeche die Genehmigung , eine weitere Kolonie ( die sog.Neue Kolonie) bestehend aus 500 Wohnungen , zu bauen . Pro Familie mußte die Zeche der evangelischen und der katholischen Gemeinde eine einmalige Abfindung in Höhe von 125 RM für schulische Bedürfnisse zahlen . Für die Anstellung eines zusätzlichen Polizisten mußte jährlich 300 RM gezahlt werden , ferner jährlich 1500 RM für gemeinnützige Anstalten für die ersten 250 Wohnungen . Dieser Betrag erhöhte sich auf 2000 Mark , nachdem die weiteren 250 Wohnungen in Angriff genommen wurden . Die Wäsche wurde fertiggestellt und ging in Betrieb . Die "Gewerkschaft Minister Achenbach" trat dem Rheinisch-Westfälischen Kohlesyndikat , sowie der Deutschen Ammoniak-Verkaufs-Vereinigung bei .

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1905

Auf Anfrage erklärte die Zechenleitung am 24.Juni dem Bergamt , insgesamt 1810 Wetterlampen zu besitzen . 920 mit doppelten Drahtkorb und 890 mit einfachen Drahtkorb . Angelegte" unterirdische" Mitarbeiter = 1350 Mann .Die ersten 130 Bergarbeiter aus Schlesien wurden angelegt . Der Tauchermeister Korte von der Bergschule Bochum bildete sämtliche Grubenbeamten der Zeche im Umgang mit Rauchhelmen und Sauerstoffapparat aus . Eine Zechenfeuerwehr wurde gegründet und über Tage ein Rettungslager eingerichtet . Achenbach hatte seine erste eigene Grubenwehr . Mit Anschluss an das Leitungsnetz der Gelsenkirchener Wasserwerke wurde die Zeche ausreichend mit Wasser aus Gelsenkirchen und Unna versorgt . Laut Eintragung im Zechenbuch starben 1905 allein bei Stein-und Kohlenfall 3 Bergleute , 9 wurden schwer - und 59 leicht verletzt .In diesem Jahr wurde die einmillionste t Kohlen gefördert .

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1906

Am 7.April erschütterte eine Schlagwetterexplosion das Grubengebäude . Zwei Bergleute erlitten eine schwere Schwadenvergiftung und starben daran noch am selben Tag im Hospital , ein Bergmann wurde schwer brandverletzt . Auslöser war eine defekte Benzin-Sicherheitslampe . Bei einem Seilriss in Schacht 2 stürzten 2 Schachthauer in den Tod . Bei 2 weiteren Unfällen wurde jeweils ein Bergmann getötet .Weitere 136 Bergleute aus Ober-Schlesien wurden eingestellt . Im Schacht 1 wurden 2 Förderungen eingerichtet . In der östlichen Förderung wurden die Kohlen der 2.Sohle und in der westlichen die Kohlen der 3.Sohle gehoben.Eine 1000-PS Dampfmaschine zur Stromerzeugung wurde montiert und in Betrieb genommen . Ausserdem ging eine Grubenholz-Imprägnieranlage in Betrieb . Grubenholz wurde in dieser Anlage durch eine chemische Behandlung schwer entflammbar gemacht .

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1907

Der Bergassessor Carl Haarmann kam von der Zeche" Königsborn" und übernahm die Leitung der Zeche Minister Achenbach ab den 1.September . Aufgrund dieser Personalie schieden der bisherige Leiter des Bergwerks , Alfred Lange und sein Inspektor Franz Gladen aus dem Dienst . Die Jahresförderung lag schon bei über 346.000 Tonnen .Theodor Stiepel wurde Werksmarkscheider und löste den ersten Markscheider des Bergwerks , Karl Köhne ab . Die Montage der Hauptfördermaschine Schacht 2 wurde beendet . Die Zeche besaß in diesem Jahr 1006 Werkswohnungen für ihre Mitarbeiter . Der Knappschaftsarzt Henning wurde von der Zechenleitung verdächtigt , sein Amt zu mißbrauchen , und Bergleute der Zeche zu schnell und zu oft krank zu schreiben .Er wurde seiner Ämter enthoben . 27 % der Belegschaft waren Ausländer , der Anteil der Polen betrug knapp 4% . Die anderen Nationalitäten : Holländer, Italiener , Russen ,Ungarn , Belgier , Luxemburger , Österreicher , Franzosen und Galizier . In diesem Jahr waren 5 elektrische Lokomotiven unter Tage im Einsatz . Die Loks stammten von der Allgemeinen Electricitätsgesellschaft Berlin , und hatten 2 Motoren mit einer Leistung von je 16 PS .

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1908

 

Nachfolger für den ausgeschiedenen Inspektor Franz Gladen wurde am 15.Februar Wilhelm Roß , der Carl Haarmann von der Zeche " Königsborn " folgte . Am 29.Mai tauschte Minister Achenbach mit der Zeche Adolph von Hansemann in Mengede ein Feld von 545.052 Quadratmeter aus , um die westliche Markscheide zu begradigen . Zugehörigkeiten zur Arbeiterbewegung wurden von der Zechenleitung dem Bergamt gemeldet . Danach waren ca.33 % im sozialdemokratischen Verband , ca. 25% im Christlichen Verband , und 40 Mitarbeiter waren Mitglied beim Hirsch-Dunker`schen Gewerkverein .

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1909

 

Teufbeginn für den Wetterschacht 3 . Erster Spatenstich erfolgte am 16.August . Zum ersten Mal gab es Absatzschwierigkeiten für Achenbacher Kohle . Die Folge waren 17 Feierschichten . Die Seilfahrt wurde auf Schacht 1 eingestellt und in Schacht 2 durchgeführt . Am Schacht 1 auf der Hängebank wurde eine maschinelle Kettenbahn zum Bewegen der Kohlenwagen installiert .Eine Schmalspurbahn wurde in Betrieb genommen, die von Schacht 1/2 nach Schacht 3 führte . Später gab es auch Verbindungen nach Schacht 4 und zur Ziegelei .

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1910

 

Im Februar und März ereigneten sich 2 lokal begrenzte Schlagwetterexplosionen .Bei der Explosion im März wurde ein Bergmann verletzt . An der Batterie Nr.2 der Kokerei wurden 10 Öfen angebaut . Um die Wasch-und Leseberge aufzuhalden , wurde eine Seilbahn zur Bergehalde von der Kölner Spezialfirma Pohlig gebaut . Mit der Vergrösserung der Wäsche wurde begonnen.

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1911

 

Bei einer Schlagwetterexplosion im Flöz 6 ( Mathias ) am 20.September starb ein Bergmann , 2 wurden schwer verletzt .Die Haldenseilbahn ging in Betrieb . Die Bahn hatte eine Länge von 215 m , ein Gefäß faßte 750 Kg , pro Stunde schaffte die Bahn 75 Tonnen Gestein auf die Abraumhalde , in 12 Stunden wurden vom Hersteller -Werk Pohlig in Köln 900 Tonnen Förderleistung angegeben . Mit dem Bau der Benzolanlage wurde begonnen . Die Kohlenförderung betrug in diesem Jahr 836.399 t , Koksproduktion 203.700 t , Koksascheproduktion 6.345 t , Teerproduktion 8.736 t und schwefelsauren Ammoniak 3.077 t . Ende März waren die Abteufarbeiten an Schacht 3 beendet .

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1912

Schwarzer Tag für Minister Achenbach und Brambauer .

Am 18.Dezember erschüttert eine Schlagwetterexplosion die Zeche .

49 Bergleute wurden getötet , mehr als 10 schwer verletzt . Betroffen waren die Reviere 10 und 11 auf der 2.und 3.Sohle . In 9 Flözen wurde zu dieser Zeit gleichzeitig Kohle abgebaut . Die seit 1911 von der Recklinghäuser Firma Carl Still gebaute Benzolanlage wurde fertiggestellt und in Betrieb genommen . Minister Achenbach trat dem Kohlesyndikat bei . Die festgelegte Verbrauchsbeteiligungsziffer betrug 1.300.000 t . Die Kohleverkaufsziffer betrug 600.000 t. Koks durfte in Höhe von 20.000 t verkauft werden . Diese Zahlen galten für den gesamten Stummkonzern .Die Richtstrecke von Schacht 1/2 nach Schacht 3 wurde durchschlägig , und die frischen Wetter für die 3.und 4.Abteilung fielen im Schacht 3 bis zur 2.Sohle ein . In diesem Jahr waren auf Minister Achenbach bereits 12 elektrische Grubenloks im Einsatz . Davon 9 auf der 2.Sohle und 3 auf der 3.Sohle .

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1913

In diesem Jahr wurde mit 913.086 t die höchste Förderung seit Bestehen der Zeche erreicht , 2660 Mitarbeiter hatte man im Jahresdurchschnitt gezählt . In den darrauffolgenden Jahren sank die Förderung von Jahr zu Jahr stetig , erst 1924 wurde die Förderung von diesem Jahr wieder erreicht . Vor allem im Bereich Mengede kam es immer wieder zu Unfällen mit Verletzten durch die Zechenbahn . Am 14.Juni 1913 wurde in Mengede ein 1 1/2 Jahre altes Mädchen bei einem Unfall getötet .An Koks wurden in diesem Jahr über 281.000 t hergestellt .

 

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1914

Schacht 3 erreichte die Endteufe bei 680 m und ging in Betrieb .

Ein weiteres Unglück traf die Zeche .

Am 30.Januar starben 29 Bergleute bei einer Schlagwetterexplosion auf Schacht 3 .Die Witwe des Bergmannes Gustav Sumowski ,der bei der Schlagwetterexplosion 1912 starb , hatte 1913 wieder geheiratet und wurde zum zweitenmal Witwe durch eine Schlagwetterexplosion auf Minister Achenbach . Bei Ausbruch des 1.Weltkrieges verfügte die Zeche über 1225 Arbeiterwohnungen und 114 Wohnungen für ihre Angestellten .

 

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1915

Kriegsbedingt wurde in diesem Jahr nur noch mit dem Bau von 38 Arbeiterwohnungen begonnen .

 

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1916

Die im Vorjahr begonnen Bauprojekte wurden in diesem Jahr fertiggestellt und konnten bezogen werden . Danach wurden die Bautätigkeiten aufgrund der widrigen Umstände des 1. Weltkrieges eingestellt .

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1917

Und wieder ein Unglück .

Nur knapp 3 Jahre nach dem letzten Unglück forderte eine Schlagwetterexplosion Opfer .17 Bergleute starben bei dem Unglück auf Schacht 3 .Wieder verlor auch eine Witwe von 1912 ihren zweiten Mann bei einer Schlagwetterexplosion . Auf dem alten Friedhof wurde ein würdiges Denkmal für die Opfer der Unglücke errichtet .Hergestellt wurde es durch den Bildhauer Meinardus aus Düsseldorf .

 

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1918

 

Teufbeginn für Schacht 4 . Erster Spatenstich am 28.Juni . Bis Anfang August wurden 10 m abgeteuft , danach wurden die Arbeiten vorerst eingestellt . Durch den militärischen und innenpolitischen Zusammenbruch Deutschlands war 1918 , wie schon das Vorjahr, sehr schwierig und ertragslos und erforderte erhebliche finanzielle Zuschüsse . Bei Kriegsende herrschte überall große Wohnungsnot , so auch in Brambauer . Da die Zechen nicht allein in der Lage waren , für nötigen Wohnungsbedarf ausreichend zu sorgen , wurde eine Umlage je Tonne Kohle erhoben . Diese Beiträge wurden der neugegründeten Treuhandstelle für Bergmannswohnungen (THS)zur Verfügung gestellt . Durch die THS wurden in den darauffolgenden Jahrzehnten die sog.Bergmannssiedlungen im gesamten Ruhrgebiet errichtet und unterhalten .

 

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1919

 

Im Februar begann der Bergassessor Emil Stade seine Tätigkeit auf Minister Achenbach . Vorher war Stade in Metz für Gebr.Stumm tätig , wurde aber von den Franzosen ausgewiesen .Inflation , Streiks und Aussperrungen kennzeichneten dieses Jahr und ließen keine Besserung zu . Die Förderung fiel auf 432.000 t , die Hälfte des Durchschnitts der letzten 7 Jahre . Durch die Vergrösserung der Belegschaft wurde die Förderung wieder angekurbelt . Am 1.Juli wurden die Abteufarbeiten für Schacht 4 wieder aufgenommen.

 

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1920

 

3634 Mitarbeiter förderten 561.071 t Kohle .Ab 1920 wurde der Bergmann-Wohnungsbau unter Mithilfe der "Bergmannsiedlung Lünen GmbH" einer Tochter der THS in Essen , intensiviert .

 

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1921

 

Am 20.Mai erhielt der Seilbahn-Hersteller Pohlig in Köln den Auftrag , eine Seilbahn für den Kohlentransport von Schacht 4 nach Schacht 1/2 zu bauen .

 

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1922

 

Bau der Seilbahn durch Brambauer . Eine von Schacht 3 aus aufgefahrene Strecke wurde am neuen Schacht 4 durchschlägig . Nach 3 schlechten Förderjahren stieg die Förderung wieder auf das Niveau von 1918 . 703.000 t wurden gefördert , 3591 Mitarbeiter standen im Jahresdurchschnit in Lohn und Brot .Die Koksproduktion betrug ca. 248.000 t

 

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1923

 

Wegen der Ruhrbesetzung durch die Franzosen , und des daraus resultierenden passiven Widerstandes und des Ruhrkampfes kam die Förderung fast zum Erliegen .Es wurden in diesem Jahr nur 270.000 t gefördert . Die Zeche war 58 Tage lang , vom 12.August bis zum 8.Oktober , von französischen Soldaten besetzt .Ein Bergmann aus Brechten wurde von einem französischen Soldaten auf dem Weg zur Zeche erschossen . Am 5.März ging die neue Seilbahn in Betrieb . Die Trasse führte durch ein Wohngebiet mitten durch den Ort Brambauer . Bei einer Schlagwetterexplosion mit anschliessendem Grubenbrand am 28.März starben 5 Bergleute ,4 weitere Verunglückte gelten seitdem als Vermißt und blieben in der Grube.1923 wurde die Handelsgesellschaft Minister Achenbach mbH von der Gewerkschaft Minister Achenbach und vom Aplerbecker Aktien-Verein mit einem Stammkapital von 500 000 RM gegründet . An diesem Kapital waren Minister Achenbach mit vier Fünftel und der Aplerbecker Aktien-Verein mit einem Fünftel beteiligt.Die Koksproduktion sank auf nur noch 64.250 t.

 

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1924

 

Nach dem Abzug der Franzosen und der Währungsstabilisierung nach der Inflation erholte sich die Förderung , und schnellte auf 935.000 t , und überholte erstmals wieder die Förderzahlen von 1912 ( 916.000 t ) .DIe Herstellung von Koks belebte sich wieder und es wurden 219.000 t produziert.Auf Schacht 4 wurde die Förderung aufgenommen .Eine Grobkornwäsche mit einer stündlichen Leistung von 250 t wurde errichtet . Mit einer Verfügung erlaubte das Oberbergamt Dortmund am 3.Juni den Abbau des Markscheide-Sicherheitspfeilers zwischen Minister Achenbach und Adolph von Hansemann . Auf Schacht 1/2 kam erstmals ein Turbo-Generator mit einer Leistung von 3500 Kw Leistung in Einsatz . Laut Unterlagen aus dieser Zeit mußte die Zeche für einen 10-stündigen Arbeitseinsatz pro Monteur der Herstellerfirma , 10 Mark an Lohn für die Montage zahlen .

 

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1925

 

Die Förderung betrug 1.238.000 t =135 % der Förderung von 1913 .Auch wurde wiederum mehr Koks produziert ,nämlich ca.272.000 t.An den Folgen der Krisen der zurückliegenden Jahre zerbrach der Stumm-Konzern . Der Firma blieben lediglich eine knappe Majorität an dem Neukircher Eisenwerk über , sowie die Ruhrzechen Minister-Achenbach , König Wilhelm in Sölde und Margarethe in Essen-Borbeck . Minister Achenbach war die wirtschaftlichste Zeche und damit wesentliche Stütze der Muttergesellschaft.

 

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1926

 

Minister Achenbach erholte sich . Die Förderung stieg auf 1.680.000 t Steinkohle . Begünstigt wurde in diesem Jahr die Situation durch den seit Mai dauernden Streik der englischen Bergleute , der schliesslich 6 Monate dauerte .Die Explosion einer Dampfrohrleitung am 31.Juli im Fördermaschinenhaus auf 1/2 richtete erhebliche Sach-und Gebäudeschäden an .

 

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1927

 

Auf Schacht 4 begann man mit den Bauarbeiten für eine Nasskohlenwäsche . Ausserdem wurde eine 2,8 Km lange Grubenanschlußbahn zur Station Lünen-Süd gebaut . Den Auftrag bekam die Fa.Dyckerhoff u.Widmann AG

 

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1928

 

Streiks im Winter ´28 in der Eisenindustrie bereiteten Min.Achenbach enorme Schwierigkeiten . Nachdem die Zeche Hermann in Selm stillgelegt wurde , übernahm Minister Achenbach einen Großteil der Selmer Bergleute . Ausserdem kaufte man die Kolonie Selm-Beifang . Baubeginn für die Grobkornwäsche .

 

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1929

 

Die 2,8 Km lange Grubenanschlußbahn nach Lünen -Süd wurde am 20.Juni in Betrieb genommen .Die erste Fahrt des Zuges ging Nachmittags 15:00 Uhr nach Lünen-Süd . Schacht 1 wurde weitergeteuft bis zur Teufe 683 m .Die neue Grobkornwäsche mit einer Leistung von 250 t /h wurde fertig gestellt und ihrer Bestimmung übergeben .

 

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1930

 

Am 3.November wurde der Gewerkschaft das Steinkohlenfeld "Minister Achenbach Erweiterung" verliehen . Das Feld hatte eine Grösse von 20.059 Quadratmeter.

 

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1931

 

Die Krise im deutschen Steinkohlenbergbau setzte sich auch in diesem Jahr fort . An insgesamt 39 Tagen wurden Feierschichten angesetzt , 96.982 Schichten fielen so aus .Der Absatz von Koks verringerte sich im April gegenüber dem Januar 1930 um 83,99 % .Im Ruhrdurchschnitt lag der Wert bei nur 52,34 % . Durch die Einführung von Sommerpreisen entspannte sich die Lage minimal . Zuerst wurde auf der Anlage 3/4 nur noch auf einer statt auf 2 Schichten Kohle abgebaut . Im Laufe des Jahres ging man auch auf der Hauptanlage 1/2 zu dieser Praxis über.

 

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1932

 

Die Förderung sank auf 942.000 t . Es wurden Massenkündigungen vorgenommen .Fast 3000 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit .Von ehemals 5536 Mitarbeitern blieben 2544 Mitarbeiter . Arbeiteten im Jahr 1930 noch 354.000 Bergleute im Ruhrgebiet , so waren es 1932 nur noch 203.000 Bergleute . Ausserdem gab es in diesem Jahr 64 Feierschichten wegen Absatzmangel. An Löhne und Gehälter wurden den Beschäftigten 5,4 Mio.Reichsmark ausgezahlt .

 

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1933

 

Wegen Absatzmangel wurden 59 Feierschichten auf den beiden Anlagen 1/2 und 3/4 verfahren . Dabei fielen 113.939 Schichten aus . Im Dezember fror der Kanal wegen des strengen Frostes zu . Nach einigen Tagen mit Schwierigkeiten , wurde ab 17.Dezember die Schiffahrt komplett eingestellt . Betroffen war der Hafen Achenbach in hohem Maße , wurden doch dort Koks und Kokskohle verschifft , sowie Grubenholz und andere Dinge gelöscht .

 

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1934

 

Direktor Haarmann schied aus dem Dienst aus , und übergab die Leitung der Zeche an seinen Sohn , Dr.Ing.Arnold Haarmann . Auch in diesem Jahr gab es Feierschichten , insgesamt 31 .Löhne und Gehälter betrugen in diesem Jahr 5,4 Mio.Reichsmark . Mit Verfügung vom OBA Dortmund wurde der Abbau des Markscheide-Sicherheitspfeiler zwischen Minister Achenbach und Ver.Stein und Hardenberg genehmigt .Vom Denkmal für die Opfer der Unglücke von 1912 und 1914 wurde die Bronze-Randeinfassung gestohlen . Für eine Ergreifung des/der Täter lobte die Zeche 100 RM als Belohnung für den entscheidenden Hinweis auf den oder die Täter aus .

 

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1935

 

Anlässlich des 70.Geburtstages des verdienten Direktors Carl Haarmann wurde die Schachtanlage 3/4 in Carl-Haarmann-Schächte umbenannt .Später benannte man auch eine Strasse in Brambauer nach ihm. In diesem Jahr gab es 14 Feierschichten . Im April wurde für alle erschlossenen Flöze die Einheitsbezeichnung eingeführt .

 

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1936

 

An 11 Tagen waren Feierschichten wegen Absatzmangel , die letzte Feierschicht wurde am 7.September eingelegt . 3119 Mitarbeiter förderten 1.381.000 t Kohlen . Durch Beschluss der Gewerkenversammlung wurde die Gewerkschaft des konsolidierten Steinkohlebergwerks Minister Achenbach umgewandelt und deren Gesamtvermögen unter Ausschluß der Liquidation auf die Gebrüder Stumm GmbH übertragen .In diesem Jahr begann auch die Konzentrierung und Mechanisierung der Grubenbetriebe und der Ausbau der Tagesanlagen auf der Anlage I / II .

 

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1937

 

Aufgrund des Umwandlungsgesetzes von 1936 wurde das Bergwerk umbenannt in:

Gebrüder Stumm , Gesellschaft mit beschränkter Haftung ,

Zeche Minister Achenbach , Brambauer/ Westfalen

Die Sozialausgaben in diesem Jahr betrugen 1.300.000 RM , Löhne und Gehälter betrugen 8.500.000 Reichsmark . In diesem Jahr wurde erstmals wieder das Ergebnis von 1929 erreicht und die Förderung sogar gegenüber 1929 um rd.12.000 t gesteigert . Trotzdem war Wagenmangel ein großes Problem . Bereits im Oktober 1936 bestellte Wagen standen der Zeche im April noch nicht zur Verfügung . Die Folge war , das in einigen Steigerrevieren nur jeden 2.ten Tag umgelegt werden konnte , daraus resultierten derartige Strebbrüche , die teilweise den gesamten Eisernen Ausbau zerstörten . Förderausfälle von ca.500 Tagestonnen waren die Folgen . Ein weiteres Problem existierte auf dem Carl-Haarmann -Schacht 4 . Zunehmende Wasserzuflüsse auf der 2.Sohle . Zusätzlich erforderliche Pumpen und Rohre waren nicht zu beschaffen . Der Abbau wurde für Wochen eingestellt , um Entlassungen zu vermeiden , wurden die betroffenen Arbeiter in Zwangsurlaub geschickt . Nachdem das Wasser bedrohlich anstieg, wurde aus alten Maschinenteilen eine provisorische Pumpe gebaut , die ihren Zweck nur sehr bedingt erfüllen konnte . Besserung trat erst ein , als man eine geeignete Pumpe bekam , die ein Ausstellungsstück einer Bergbauaustellung war .

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1938

 

Die Kokserzeugung betrug in diesem Jahr 390.000 t , ca.ein Drittel der Gesamtförderung . Dazu wurden 15.000 t Teer , 4.000 t Benzol und 4.000 t Ammoniak produziert . Eine neue Koksofenbatterie mit einer Kapazität von 300.000 t p.a.sowie den dazu gehörigen Kohlenwertstoffanlagen wurde im September in Betrieb genommen . Im Dezember begann die Gaslieferung von der Zeche über das Leitungsnetz der Ruhrgas AG an das Lippewerk der Vereinigten Aluminiumwerke . In diesem Jahr starben 9 Bergleute bei Einzelunglücken auf den Schachtanlagen 1/2 und 3/4.

 

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1939

 

In diesem Jahr wurde eine neue Rohbenzolanlage , ein Kesselhaus und ein neuer Schornstein errichtet . Betrieben wurden 3 Dampfkessel mit einer Leistung von je 25 t Dampf pro Stunde . Die Gesamtinvestition betrug ca.10 Mio.Reichsmark . Durch Aufstellung eines Kompressors war es der Gewerkschaft möglich , Überschußgas im Hochdruck an die Ferngasleitung der Ruhrgas abzugeben .Die alte Benzolanlage nutzte man , um das Rohbenzol zu reinigen .

 

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 1940

 

Im Mai wurden die ersten Fremdarbeiter und Kriegsgefangenen aus Frankreich unter Tage eingesetzt . Am 18.Juni wurden die ersten Luftangriffe mit Ziel Minister Achenbach geflogen , die Zeche wurde aber knapp verfehlt.

 

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 1941

 

Inbetriebnahme einer neuen , modernen Koksofenanlage mit 52 Öfen und einer Kapazität von 300.000 t am 24.November , der erste Koks wurde am 26.November gedrückt . Ein neues Kesselhaus mit höherem Schornstein wurde gebaut . 3 Kessel mit einer stündlichen Leistung von 25 t Dampf wurden in Betrieb genommen .Russische Kriegsgefangene kamen unter Tage zum Einsatz .Insgesamt gab es in Brambauer 8 Wohnlager für Kriegsgefangene Arbeiter . Die Arbeiten für das Tieferteufen von Schacht 4 wurden aufgenommen . Die ersten Genehigungsanträge für eine Großschachtanlage mit 2 Schächten sowie allen nötigen Gebäuden und einer Kokerei für das unverritzte Feld in Altlünen werden eingereicht .Am 7.Dezember richtete eine Explosion im Maschinenhaus der Gaszentrale erheblichen Sachschaden an .

 

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1942

 

In Altlünen ( Alstedde ) wurde am 27.Oktober mit dem Abteufen von Schacht 5 begonnen . Dieser Schacht war der erste im Norden des Ruhrgebietes , der im stark wasserführenden Turon fertig geteuft wurde . Andere Versuche wurden bis dahin aufgrund starker Wasserzuflüsse wieder eingestellt.

 

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1943

 

In Lünen -Alstedde wurde der erste Schacht des Ruhrgebietes im stark zerklüfteten , wasserführenden Turon abgeteuft . An anderen Stellen waren derartige Projekte wegen starker Wasserzuflüsse gescheitert . Geplant war ursprünglich eine Doppelschachtanlage mit Kokerei , Benzol-und Ammoniakfabrik sowie Kohlenwäsche . Die Tages-Förderung war mit 11.000 Tagestonnen geplant . Am 5.und 24.Mai wurden schwere Luftangriffe auf Brambauer geflogen . Die Folge waren erhebliche Schäden auf den Schachtanlagen, die Förderung war dadurch sehr beeinträchtigt . Auf Schacht 4 wurde das neue Kesselhaus , der Verschiebebahnhof und die Verladestelle schwer beschädigt .Stabbrandbomben trafen die Bergehalde an der Elsa-Brandström-Straße. Es dauert einige Monate , den dadurch ausgelösten Brand zu löschen . Beträchtliche Schäden gab es auch an der Ziegele i.Totalbeschädigt wurde das Maschinenhaus , die Trockenanlage über dem Ofen und das Ofendach brannten vollständig ab .In diesem Jahr starben bei verschiedenen Unfällen 12 Bergleute unter Tage .

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1944

 

Am 5 . Oktober wurde der Wetterschacht 3 durch Brand-und Sprengbomben schwer in Mitleidenschaft gezogen . Das Schachtgerüst , das Fördermaschinenhaus , der Kamin , das Materiallager und das Kesselhaus wurden getroffen und schwer beschädigt .Am 17.8. waren die Abteufarbeiten an Schacht 4 beendet . Der Schacht hatte nun eine Teufe von 854,0 m.

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1945

 

Schwere Luftangriffe am 8.und 17.März trafen wieder Schacht 4 am schwersten . 31 Sprengbomben beschädigten in großem Umfang die Schachthalle , einen Kühlturm , die Gleisanlagen , das Schachtgerüst und verschiedene Nebengebäude . War bei den vorherigen Angriffen niemand zu Schaden gekommen , beklagte man am 17.März 2 Tote , 3 Schwer - und 4 Leichtverletzte . Bis weit im Mai stand die Schachtanlage völlig still . Kriegsbedingt , und der Mangel an Holz und Material nach dem Zusammenbruch bewirkten ,daß Min.Achenbach in diesem Jahr lediglich 705.000 t förderte , und damit einen Tiefststand seit Jahren erreichte . In der Nacht vom 3.auf den 4.April lag Brambauer unter schweren Artilleriefeuer . Zahlreiche Zechenhäuser der Kolonien wurden getroffen , aber auch die Anlage 1/2 .Vier schwere Einschläge beschädigten Hochdruckkesselanlage , Fördermaschine Schacht 2 , die Schmiede und den Bahnhof , sowie die Koksdrückmaschine . Dabei wurde auch die Dampfleitung beschädigt, so das wegen Dampfmangels die Nachtschicht nicht ausfahren konnte . Einigen Bergleuten gelang es , die Grube über die Fahrten zu verlassen , die meisten wurden ab 9 Uhr, nach provisorischer Wiederherstellung der Dampfleitung , über Schacht 1 zum Tage geholt . Am 4.April wurde Brambauer von amerikanischen Truppen besetzt , am 5.April wurde die Zeche von 20 amerikanischen Soldaten besetzt . Britische Truppen übernahmen ab Juli die Besetzung . Die Leitung der Zeche wurde den englischen Besatzern übertragen.

 

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1946

 

Zur Stammbelegschaft kamen hinzugeworbene Arbeiter aus den Ostgebieten sowie aus Holstein und Bayern . Der Bau des neuen Maschinenhauses wurde schon während des Krieges mit der Aufstellung des AEG-Turbokompressors mit einer Leistung von 70.000 cbm/h eingeleitet . Diese zuerst in einem behelfsmäßigen Anbau untergebrachte Maschine konnte jedoch erst am 4.Juli 1946 in Betrieb genommen werden .

 

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1947

 

Bei eineSchlagwetterexplosion mit anschliessendem Grubenbrand im Flöz Röttgersbank auf Schacht 1-2 wurden 9 Bergleute getötet. Im November wurde die Verantwortung für Produktion und Verkauf sämtlicher Zechen im Ruhrgebiet den Eigentümern zurück gegeben . Gebrüder Stumm GmbH konnte somit wieder über ihr Zechen-Eigentum verfügen .

 

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1948

 

Die schon während des Krieges geplanten und vorgesehenen Kessel Nr.4 und Nr.5 wurden in Betrieb genommen . Da auch wegen des gestiegenen Dampfbedarfs diese nicht ausreichten , wurden sofort die Kessel Nr.6 und Nr.7 in Auftrag gegeben

 

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1949

 

Seit dem Ende des Krieges wurden lediglich Schäden ausgebessert oder repariert.In diesem Jahr aber begann man mit dem Bau einer Zentralwerkstatt nach modernsten Gesichtspunkten und allen nötigen modernen Maschinen .Alle Maschinen der Zeche konnten nun hier zentral repariert werden . Inbetriebnahme der Rein-Benzolanlage.Man war nun in der Lage Motorenbenzol , Benzol , Toluol und Xylol herzustellen .Bereits im Jahr 1943 hatte man mit dem Bau der Anlage begonnen .Das Gebäude konnte noch während des Krieges fertiggestellt werden , eine Inbetriebnahme jedoch erfolgte nicht mehr , da die benötigten Maschinen und Behälter nicht geliefert werden konnten .Bedingt durch den nach dem Kriege herrschenden Materialmangel verzögerte sich die Inbetriebnahme bis zum 1.November 1949 . Die Ruhrgas AG als Abnehmer von Kokereigas forderte eine Reinigung der Gase von Benzol und Naphtalin .Um dieser Forderung zu genügen,wurde am 29.Dezember eine Hochdruckreinigung ihren Zweck übergeben.

 

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1950

 

Durch die Verlagerung der gesamten Kokerei und Nebengewinnungsanlagen von der nördlichen zur südlichen Seite des Betriebsgeländes sowie der Vergrößerung des Betriebes war das Büro-und Laborgebäude zu klein geworden . Ein modernes Büro-und Laborgebäude wurde an dem neuen Eingang an der Elsa-Brandström-Straße gebaut . In dem Gebäude war auch die Markenkontrolle untergebracht . Im Anschluß an das Gebäude wurde die neue Waschkaue gebaut . Um umständliche Fahrten über das gesamte Werksgelände zu vermeiden , wurde an der Zechenstraße ein neuer Koks-Landabsatz errichtet .Über eine 85 m lange Bandstraße wurde der Koks zum Koksverladeturm transportiert .Um den ungenutzten , in den Schwaden der Ammoniakfabrik enthaltenen Schwefelwasserstoff zu gewinnen und der Produktion zuführen können , begann man mit dem Bau einer Schwefelsäureanlage . Im November feierte die Zeche den 50.Jahrestag der Förderaufnahme . In dieser Zeit wurden über 52.000.000 t Steinkohle abgebaut .

 

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1951

 

Die Zentralwerkstatt wurde fertiggestellt und ihrem Zweck übergeben .Die Halle hatte die Maße 170 m lang , 30 m breit und 12 m hoch . Nun war man in der Lage , Grubenstempel und Maschinen selbst zu reparieren , und brauchte diese Arbeiten nicht mehr an Fremdfirmen abgeben . Für viele Zechengesellschaften war der Bau der ZW richtungsweisend , und sie wurde oft von Fachleuten besichtigt , die mit ähnlichen Projekten bei ihren Gesellschaften beschäftigt waren . Im Zuge der Montanmitbestimmung wurde Theodor Buch zum Arbeitsdirektor gewählt . Im Juni 1951 wurde die Schwefelsäureanlage in Betrieb genommen.

 

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1952

 

Der Ausbau der Kohlenwäsche wurde abgeschlossen , und die Wäsche in Betrieb genommen . Die Dampfkessel Nr.6 und Nr.7 wurden in Betrieb genommen .Ebenfalls wurde ein 12.500 Kw Turbogenerator für die Stromerzeugung angeschafft und in Betrieb gestellt .Das Grubensicherheitswesen wurde neu organisiert und eine selbstständige "Sicherheitsabteilung" gegründet .Die in den Jahren vorher von den Markenkontrolleuren nebenher ausgeübte "Erste Hilfe bei Unfällen" wurde durch hauptamtliche Heilgehilfen , den sog." Heildienern" , übernommen . Der Bau einer Koksofen-Halbbatterie bestehend aus 25 Öfen wurde am 17.März begonnen .

 

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1953

 

Die Kohlenwäsche auf Schacht 4 ging in Betrieb . Für die Niederdrucklufterzeugung geht ein Turbokompressor mit einer Leistung von 120.000 cbm/h in Betrieb . In diesem Jahr starben bei Arbeitsunfällen 19 Bergleute . Die im Vorjahr in Angriff genommene Halbbatterie der Kokerei wurde am 18.März in Betrieb genommen , nachdem diese am 16.Januar angeheizt wurde . Mit der neuen Batterie wurden täglich 375 t Koks produziert . Direkt im Anschluß begann man mit dem Bau der zweiten Halbbatterie . Am 12.Oktober konnte sie angeheizt werden .Die Inbetriebnahme erfolgte im Jahr darauf .Nach 2-jähriger Auffahrung treffen am 11.Juli 1953 die beiden 3,8 Km und 2,2 Km langen Strecken aufeinander , die von Schacht 4 und Altünen gegeneinander aufgefahren wurden , um den neuen Schacht 5 in Altlünen an das Grubenfeld Minister Achenbach anzuschließen .

 

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 1954

 

Am 6.Januar wurde eine neue Halbbatterie der Kokerei in Betrieb genommen, die zweite Halbbatterie ging Ende des Jahres in Produktion.Am 1.9. begann die Seilfahrt auf Schacht 5 .Die Pläne , in Alstedde eine Großschachtanlage zu errichten wurden wieder fallen gelassen , da die notwendigen Mittel nicht zur Verfügung standen und die Qualität der dort abzubauenden Kohle ( Gasflammkohle) sich zur Verkokung nicht eignete .Deshalb plante man als Absatzpunkt unmittelbar am Steag-Kraftwerk in Lippholthausen einen Förderschacht , um dort Kohle ohne Aufbereitung direkt an das Kraftwerk zu liefern . Auch in diesem Jahr gab es 12 tödlich Verunglückte auf Minister Achenbach .

 

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 1955

 

Im Jahr 1955 beträgt die Zahl der Gesamtmitarbeiter 6615 MA , davon sind 702 MA Jugendliche .Eine Zahl , die vor -und nachher nie erreicht wurde .7 Bergleute starben bei Ausübung ihres Berufes ..Eine neue Schwefelsäureanlage wurde im März in Betrieb genommen . Nun war man in der Lage , über den Eigenbedarf hinaus gewisse Mengen Schwefelsäure zum Verkauf freizustellen .

 

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1956

Im Januar wurden die Knappenheime an der Amselstraße fertiggestellt und bezogen .Mit dem Bau war 1954 begonnen worden .Es standen für unverheiratete Knappen 80 Schlafplätze zur Verfügung .Die Verpflegung und Unterkunft kostete ca.130 D-Mark .Mit der Zeche Minister Stein wurde eine Vereinbarung getroffen.Daraufhin durfte die Dortmunder Zeche Untersuchungsstrecken ab der südlichen Markscheide bis zum Sutanwechsel , in den Höhen - 360 bis - 375 m NN auffahren .12 Bergleute verunglückten in diesem Jahr bei ihrer Arbeit tödlich .

 

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1957

 

Zwischen den Pachtfeld "an der Haard" und dem Grubenfeld "Ver.Minister Achenbach durfte mit Genehmigung des Oberbergamtes Dortmund vom 25.April der Markscheidesicherheitspfeiler abgebaut werden .Nachdem schon zur Jahrhundertwende , den Anfangsjahren der Zeche , italienische Bergleute auf Achenbach beschäftigt waren , wurden im November 50 Bergleute aus Italien eingestellt .Nachdem im Vorjahr noch 12 Bergleute starben , waren es in diesem Jahr 3 Kumpels , die tödlich Verunglückten .

 

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1958

 

Im Stumm-Hafen am Datteln-Hamm-Kanal wird am 1.Juli der erste Kahn beladen . Zum Einsatz kam ein Kran mit einer Hubkraft von 12 t , einer Höhe von 23,80 m und einer Auslage von 22 m zum Einsatz . So konnten 2 nebeneinander liegende Kähne beladen werden . Nach 2-jähriger Bauzeit wurde der Hafen fertiggestellt.Die Kailänge beträgt 665 m .In erster Linie wurde der Hafen zum Versand der Kohlen von Min.Achenbach Schacht 4 und Zeche Waltrop gebraucht , aber auch Öl und Bauxit für das Lippewerk wurden dort umgeschlagen.War das vorherige Jahr bei Unfällen recht günstig verlaufen , gab es in diesem Jahr wieder Rückschläge . 9 Bergleute verunglückten in diesem Jahr tödlich bei Ausübung ihres Berufes .

 

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1959

 

Zahlen der Ausbildung auf Minister Achenbach :

122 Berglehrlinge bestanden ihre Knappenprüfung ,46 davon mit Auszeichnung . 22 Knappen besuchten die Aufbauklasse , die Vorstufe der Bergschule .137 Bergleute absolvierten erfolgreich ihre Hauerprüfung . Im März waren Betriebratswahlen . Der Gesamtbetriebsrat sah folgendermaßen aus .

Von Schacht 1/2 - Paul Beyer , Günter Lüdeking

Von Schacht 3/4 - Wilhelm Plätz, Theodor Schroer

Von Schacht 5 - Kurt Horn , Emil Krämer .

 

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1960

 

Im April begann man etwa 1 Kilometer westlich der Hauptschachtanlage 1-2 mit dem Abteufen des Schachtes 7.Der Schacht sollte eine Endteufe von ca.660 m haben und in erster Linie der besseren Wetterführung dienen .Am 1.November 1960 wurden die Kopflampen für die Belegschaft eingeführt , Am selben Tag waren auch die bis dahin im Bergbau üblichen Messing-Fahrmarken für die Arbeitszeiterfassung ausgemustert und durch Stempelkarten ersetzt worden .

 

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1961

 

Das Oberbergamt Dortmund verlieh den Besitzern von Minister Achenbach , der Gebrüder Stumm GmbH , das Bergeigentum über das Steinkohlenfeld "Achenbach Erweiterung".Das Feld hatte eine Grösse von 84.135 Quadratmeter.Am 26.10.wurde die Gefäßförderung auf Schacht 6 - Friedrich Müller-Schacht ) in Betrieb genommen .Förderkapazität:3750 t /d . Mit der Betreiberin des Kraftwerkes "Kellermann" , der STEAG , wurden Grundstücke getauscht , damit der Schacht 6 an einem geeigneten Platz geteuft werden konnte .Grund für das Teufen war die Verbesserung der Wetterverhältnisse für das Baufeld 3/4 sowie für das Grubenfeld Schacht 5 , und war seitens der Bergbehörde gefordert worden . Schacht 6 war der erste Förderschacht im Ruhrgebiet , der nach dem 2.Weltkrieg in Betrieb genommen wurde . Der erste von den 1957 neuangelegten italienischen Bergleute , Gino Petrasso , legte nach 3 1/2 Jahren Gedingetätigkeit die Hauerprüfung ab .

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1962

 

Schacht 1 wurde von der 4. zur 5. Sohle tiefer geteuft .Die Endteufe betrug 1029,2 m .Das Füllort 5.Sohle wurde bei 999,4 m angesetzt.Die Leistung pro Mann und Schicht betrug in diesem Jahr 2312 Kg , gegenüber 2173 Kg im Vorjahr .Abgänge in diesem Jahr an Belegschaft :101 Mitarbeiter (MA) wegen Kontraktbruch , 77 MA nach ordentlicher Kündigung seitens der Zeche , 251 MA nach eigener ordentlicher Kündigung , 113 MA auf Grund von Invalidität , 15 MA durch Tod , 36 MA aus verschiedenen anderen Gründen . Der Altersdurchschnitt der Grubenbelegschaft betrug 36,7 Jahre , der Übertagebelegschaft 38,9 Jahre .Der Hauerdurchschnittlohn lag in diesem Jahr incl.aller Leistungen bei 39 , 66 DM ( = ca.20,27 Euro ) pro Schicht .In diesem Jahr wurden für die Belegschaftsmitglieder 100 moderne Miet-Neubauwohnungen mit Fernheizung zur Verfügung gestellt .Der Anteil der jugendlichen Beschäftigten betrug 226 Mitarbeiter , oder rund 4,2 % der Gesamtbelegschaft.

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1963

 

Der gesamte Bestand an Werkswohnungen/Häusern wurde der neugegründeten" Glück auf-Wohnungsbaugesellschaft" übertragen.

Bestand an Werkswohnungen im Jahr 1963

: 3649 Zecheneigene Werkswohnungen ,

420 Mietwohnungen anderer Siedlungsgesellschaften,

1243 Glück-auf Mietwohnungen ,

314 Wohneinheiten in Glück-auf Eigenheimen ,

42 WE in Eigenheimen , die bereits übereignet waren .

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1964

 

 

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1965

Der Schacht 2 bekam auf seiner gesamten Länge neue Einbauten . Er wurde bis - 988,7 m weiter geteuft . Auf der 4.Sohle wurde durch Hochbrechen eines Rieselkohlenbunkers die Vorraussetzung für die Gefäßförderung geschaffen .

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1966

Die Tagesanlagen Schacht 5 wurden stillgelegt .Im gesamten Revier wurden Feierschichten verfahren , auf manchen Zechen bis zu 14 Schichten . Auf den 3 Anlagen 1/2 , 3/4 und 5/6 von Minister Achenbach waren es jeweils 10 Feierschichten im Zeitraum 14.3.-30.9.1966 . Die IGBE schickte einen "Brandbrief" an Bundestagsabgeordnete , und rechnete diesen vor , das Bergleute die verheiratet sind und 2 Kinder haben , teilweise weniger Geld im Monat durch Arbeit verdienten , als sie vom Sozialamt bekämen .

 

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1967

Über Schacht 2 wurde das neue Fördergerüst errichtet . Ausserdem wurde die Bandbrücke vom Schacht 2 zur Kohlenwäsche errichtet . Die Dampffördermaschine von Schacht 2 wurde durch eine leistungsstärkere elektrische Fördermaschine ersetzt . Die Richtstrecke auf der 4.Sohle von Schacht 1 nach Schacht 4 wurde im Oktober durchschlägig .

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1968

Ein weiteres schweres Grubenunglück traf Minister Achenbach und Brambauer .

Am frühen Morgen des 4.Oktober erschütterte eine Schlagwetter-Explosion das Bergwerk . 15 Bergleute der Nachtschicht waren sofort tot , 2 Schwerstverletzte konnten noch geborgen werden und wurden in Krankenhäuser eingeliefert , starben aber später an ihren schweren Verletzungen . Schacht 2 wurde Zentralförderschacht . Auf Schacht 4 wurde am 19.8.die Förderung eingestellt und das Baufeld für 8 Jahre stillgelegt . Der Schacht blieb aber Seilfahrtschacht und Sitz der Betriebsführerabteilung 5/6.

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1969

Im Oktober beginnt die Auffahrung eines Bandberges von der 5.Sohle zur 4.Sohle .Damit soll eine Förderverbindung zwischen diesen beiden Sohlen hergestellt werden .Das Bergwerk Minister Achenbach wird in die neugegründete Ruhrkohle AG ( R A G ) eingebracht , und gehört zur Gruppe der Bergbau AG ( BAG ) Dortmund . Die Direktion der Gebrüder Stumm GmbH wechselt zur neuen Stumm-Direktion nach Essen-Bredeney , ein Teil der Angestellten geht mit nach Essen , der andere Teil geht nach Dortmund zur Hauptverwaltung der neuen BAG Dortmund .

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1970

Am 1.Mai übernahm Karl-Heinz Zilligen die Leitung des Bergwerks und wurde Nachfolger von Kurt Reinke . Nachdem das Bergwerk an das Kraftwerk der Steag angeschlossen war , wurde die eigene Stromerzeugung ausser Betrieb gesetzt . Im Oktober wurde auf Schacht 4 die Dampf-Fördermaschine durch eine elektrische Fördermaschine ersetzt .

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1971

Im stillgelegten Grubenfeld 3 / 4 wurde vorzeitig wieder der Abbau aufgenommen .Grund war die Stillegung des Bergwerks Germania in Dortmund-Marten und die Aufnahme vieler Mitarbeiter .Diese wurden auf der Schachachtanlage 3 / 4 eingesetzt . Ältere Achenbacher scheideten über den Sozialplan "Germania " aus .

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1972

Die Zeche Emscher-Lippe in Datteln wurde stillgelegt , viele freiwerdende Mitarbeiter dieser Zeche wurden nach Minister Achenbach verlegt .Der Bandberg 1.zwischen der 4.und 5.Sohle wurde am 30.5. in Betrieb genommen. Eine Werksärztliche Dienststelle wurde eingerichtet.

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1973

Das Bergwerk Victor Ickern in Castrop-Rauxel wurde zum 30.September geschlossen . Ein Teil des Grubenfeldes , das Baufeld Ickern 3 , wurde ab 1.10. dem Bergwerk ZMA angegliedert .1184 Mitarbeiter von Victor Ickern wurden nach ZMA verlegt . Insgesamt waren in diesem Jahr 331 Jugendliche im Ausbildungsverhältnis . Die Wohnheime der Zeche hatten eine Kapazität von 616 Betten , von denen 399 belegt waren . Auf Schacht 1/2 wurde die neue Schwarz/Weiß-Kaue ihrer Bestimmung übergeben .

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1974

Die veralteten Kesselhäuser auf Min.Achenbach 1/2 und 3/4 wurden stillgelegt .Die Energiewirtschaft des Bergwerkes wurde auf Fremdstrom umgestellt , sowie auf mit Öl und Grubengas beschickte Kessel für Heizungen und Badewasserbereitung .Bei einem Streckenbruch auf Schacht 4 am 11.06.wurde ein Steiger einer Bergbauspezialfirma getötet , 3 eingeschlossene Bergleute wurden 1 Tag später verletzt über ein schnell aufgefahrenes Rettungsaufhauen gerettet .Das Unglück ereignete sich im Flöz Robert in der 4.westl Abteilung der 4.Sohle.

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1975

Ein neuer Rohkohlenbunker wurde am 1.Jan. in Betrieb genommen . Der Bunker hatte ein Fassungsvermögen von rund 3200 t . Der Dampflokbetrieb wurde eingestellt , im Einsatz waren nur noch Diesel-Loks . Im Dezember wurde der Stummhafen incl.aller Gleisanlagen vom Lippe-Werk übernommen . Auf Schacht 1/2 ging die neue Dampferzeugungsanlage in Betrieb , und ersetzte die technisch überholte Anlage aus dem Jahr 1939 . Diese Anlage erzeugt den Dampf für 2 Fördermaschinen , versorgte die Kauen mit Warmwasser , war für die Beheizung des Verwaltungsgebäudes zuständig und gab Fernwärme ab für mehrere Großgärtnereien , einer Kirche und einer Schule sowie dem Krankenhaus in Brambauer .Gebaut wurde diese Anlage von der Firma Mannesmann .Eine ähnliche Anlage wurde auf Schacht 4 gleichzeitig in Betrieb genommen .

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1976

Das Gesundheitshaus auf der Schachtanlage 1/2 wurde am 10.12. eingeweiht . Auf Schacht 5 begann der erste Aufklärungsabbau im Flöz Zollverein 3 , östl.Hauptabteilung .

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1977

Am 31.12.wurde die Förderung auf Schacht 6 eingestellt . Schacht 2 übernahm ab Januar über eine Verbundstrecke auf der 4.Sohle die Förderung von Schacht 6 .

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1978

Mit der Zeche Waltrop wurde eine gemeinsame Werksdirektion gebildet . Ein Teil der freigestellten Mitarbeiter von Waltrop wurden nach Min.Achenbach verlegt .Politiker aus Island besichtigten einen vollmechanisierten Abbaubetrieb , und waren beeindruckt .

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1979 Monatlich verliessen die Zeche etwa 200.000 t Waschberge per LKW mangels Haldenkapazität auf Schacht 1/2 . Nach Schacht 4 wurden täglich 2000 t quer durch den Ort gefahren und abgekippt, worüber sich die Brambauer Bevölkerung nicht gerade freute . Besserung wurde für 1981 versprochen , da die Waschberge dann über das Zechengelände zur neuen Bergehalde an der Königsheide gefahren und abgekippt wurden .
1980

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Mitarbeiter der stillgelegten Zeche Hansa in Dortmund-Huckarde wurden zur Zeche Minister Achenbach verlegt . Am 31.Oktober wurde die 100.Millionste Tonne Kohle auf Minister Achenbach gefördert , einen Tag später , am 1.11. feierte man zum 80. Mal die Aufnahme der Kohlenförderung .

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1981

Der Weihbischof von Paderborn , Hans Leo Drewes , besuchte die Zeche und informierte sich . Besonderes Augenmerk und Interesse widmete er der Ausbildung .

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1982

Bei einem Streb/Streckenbruch im Flöz Röttgersbank der Betriebsführerabteilung Ickern 3 kamen insgesamt 3 Bergleute ums Leben , 2 weitere wurden schwer verletzt .Nach 21 Jahren hatten sie schon ausgedient . Am 1.April wurde die Stechkarte Konzernweit abgeschafft , und somit auch auf Minister Achenbach , und durch das ASTIS-System ( Arbeitszeit-und Stammdatenerfasssungs-und Informationssystem ) ersetzt .

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1983

Ebenfalls auf Ickern 3 starben 3 Blindschachthauer , als sie mit dem Förderkorb im Blindschacht abstürzten . Ab dem 15.3. begann man mit dem Tieferteufen Schacht 7, von der 3.zur 5.Sohle . Auf Schacht 4 , 4.Sohle wurde eine automatische Wasserhaltung in Betrieb genommen .Von der Grubenwarte auf Schacht 1/2 konnte die Anlage gesteuert werden , sowie alle Daten der Anlage abgerufen werden . Für das Projekt wurden 2,5 Mio.DM investiert . Der langjährige PS-Direktor Heinz Tafel verließ das Bergwerk und ging in den Ruhestand , sein Nachfolger wurde Heinz Müller .

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1984

Im ersten Halbjahr wurden 6 Feierschichten verfahren . Im Oktober ging der dienstälteste Ausbildungsleiter der RAG , Kurt Leupold , in den Ruhestand .In den 20 Jahren seiner Leitung wurden auf Achenbach 2500 Bergleute ausgebildet . Bürgermeister Harzer der Stadt Lünen hielt die Laudatio .

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1985

Von der 5.Sohle wurde der Bandberg 2 zur 6.Sohle aufgefahren . In der 3.westl.Abteilung der 4.Sohle auf Schacht 4 richteten sich Auszubildende im Flöz Röttgersbank ein eigenes Kohlen-Abbau-Revier ein .

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1986

Die Vorrichtungsarbeiten auf der 6.Sohle wurden eingestellt . Die geplanten 10.100 Tagestonnen Förderung wurden nicht erreicht, und lagen mit 8.266 Tonnen ca.um 20 % unter dem Soll . Gerüchte kursierten , das Werksdirektor Zilligen aufgrund der schlechten Ergebnisse abgelöst werden sollte , stellten sich aber als falsch heraus . Am 1.9. begannen 185 Azubis ihre Ausbildung auf Minister Achenbach . Aufgrund eines Bedienungsfehlers des Fördermaschinisten wurde im Dezember ein Skip-Gefäß in den Sumpf Schacht 2 , das Gegen-Skip in den Turm "gefahren" . Wegen der Reparaturarbeiten fielen 3 Schichten aus . 2 Schichten wurden noch im Dezember nachgeholt , die 3.Schicht im Januar .

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1987

 

Im Ostfeld wurden die Vorrichtungsarbeiten auf der 5.Sohle eingestellt . Das Bergwerk Minister Stein in Dortmund-Eving wurde geschlossen.Ein Teil der Belegschaft wurde von Min.Achenbach aufgenommen . Am 15.Juli. legten 3000 Bergleute die Arbeit nieder und versammelten sich für einen anschliessenden Protestmarsch durch Brambauer . Mit dieser Aktion wollte man den Zorn über die Hinhaltetaktik der Kohl-Regierung zum Ausdruck bringen .

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1988

Das Baufeld Ickern wurde stillgelegt . Die Vorbereitungen für die Erschliessung des Kernfeldes wurden auf der 5.Sohle im Westfeld begonnen . Die Frischwetterachse und die Abwetterachse wurden angesetzt . Durch Abbaueinwirkungen von Zollverein 7 wurde der Sprengstoffraum auf der 3.Sohle , Schacht 5 , zusammengedrückt . Ersatz wurde auf der 4.Sohle in einem ehemaligen Lokschuppen eingerichtet .Am 30.9.ging Bergwerksdirektor Karl-Heinz Zilligen in den Ruhestand , sein Nachfolger wurde Dr.Rolf Zeppenfeld . Zwei Grubenwehrtrupps von Minister Achenbach unterstützten die Rettungsarbeiten bei der schweren Kohlenstaubexplosion auf der Braunkohle-Grube Stolzenbach in Borken / Hessen .

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1989

Durch Abbaueinwirkúngen von Flöz Wilhelm wurde der Sprengstoffraum auf Schacht 1/2 zusammengedrückt .Als Ersatz wurde ein Sprengstofflager in die Bergehalde 1/2 gebaut .Die Kosten dafür betrugen rd.250.000 DM .Zuerst war ein Sprengstoffraum unter Tage in der Nähe von Schacht 7 geplant . Hier hätten die Kosten das dreifache , nämlich 750.000 DM betragen , und die Herstellungszeit hätte entschieden länger gedauert .Erste Verlegungsmassnahmen : Mitarbeiter wurden wohnortbezogen (aus Datteln,Recklinghausen,Oer-Erkenschwick ) zum Bergwerk Haard verlegt . Am 31.Januar wurde der Abbau im Ostfeld eingestellt . Die Führung und Mannschaft des letzten Kohlenrevieres ging geschlossen zum Westfeld und übernahm einen neuen Aubbaubetrieb im Kernfeld . Schacht 3 in Brambauer wurde verfüllt und das Fördergerüst sowie einige Betriebsgebäude wurden abgerissen .

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1990

Das neue Sprengstofflager in der Bergehalde Schacht 1/2 wurde in Berieb genommen , das alte Lager auf der 4.Sohle aufgelöst . Der Wetterschacht Ickern 4 in Waltrop wurde verfüllt , ebenfalls Schacht 4 in Brambauer , die Schächte 5 in Alstedde und 6 in Lippholthausen .

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1991

Im November wurde das Ergebnis der sog.Kohlerunde bekannt . Die Stillegung für das Bergwerk Minister Achenbach zog man auf den 30.Juni 1992 vor .

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1992

Nach 92 Jahren ging die Geschichte des Bergwerks Minister Achenbach zu Ende . Am 30.Juni 1992 wurde die letzte Kohle auf dem Bergwerk gefördert . Ab dem 1.Juli wurden die verbliebenen Mitarbeiter entweder zu anderen Bergwerken verlegt ,oder gingen in den Vorruhestand . Einige blieben noch für ein paar Monate auf ZMA , um hochwertige Maschinen und Anlagen zu rauben , sowie die restlichen Schächte zu verfüllen .

Ab Ende des Jahres wurden die Schächte 1 und 2 , Schacht 7 und Ickern 3 verfüllt .

 

Die Zeittafel wird ständig bis zum Jahr 1992 erweitert , ergänzt und aktualisiert , im Moment werden weitere Daten und Ereignisse von mir im Landesarchiv Münster recherchiert .

Aktualisiert zuletzt 23.April 2011

Der Namensgeber

Heinrich von Achenbach 1829-1899

Die Zeche Minister Achenbach wurde nach dem preußischen Minister für Handel-, Gewerbe- und öffentliche Arbeiten, Heinrich Karl Julius von Achenbach, benannt. Heinrich von Achenbach wurde am 23.November 1829 in Saarbrücken geboren. Er studierte Rechtswissenschaft in Bonn und Berlin und promovierte 1854. Anschließend war er als Justitiar für das Oberbergamt in Bonn tätig. 1860 wurde v. Achenbach an der Bonner Universität außerordentlicher Professor. Gemeinsam mit Hermann Brassert gründete er 1860 die“ Zeitschrift für Bergrecht„, die kurz darauf schon das führende Fachblatt war, und sowohl höchste nationale und internationale Anerkennung fand .Im Jahr 1866 wurde Heinrich von Achenbach „Geheimer Bergrat“. Als Mitglied im preußischen Abgeordnetenhaus wechselte er 1872 in die Politik und ging nach Berlin. Seine erste Tätigkeit war Unterstaatssekretär im Kultusministerium. Ein Jahr später, 1873, wurde von Achenbach zum preußischen Minister für Handel-, Gewerbe –und öffentliche Arbeiten ernannt, und war u.a. auch für den Bergbau zuständig. 1878 trat er von diesem Ministeramt zurück, und wurde anschließend zum Oberpräsidenten von Westpreußen ernannt, ein Jahr später zum Oberpräsidenten von Brandenburg. Heinrich von Achenbach war auch Mitbegründer der freikonservativen Partei, und Abgeordneter für den Siegener Wahlkreis im preußischen Abgeordnetenhaus. Zahlreich Beiträge zur Geschichte Siegens und des Siegerlandes wurden von Ihm verfasst und veröffentlicht. 1887 wurde er Ehrenbürger der Stadt Siegen. Er starb am 18.Juli 1899 in Potsdam.

Aufgrund seiner großen Verdienste für den deutschen Bergbau wurde das Bergwerk “Minister Achenbach“ in Lünen–Brambauer von seinen Gründern nach ihm benannt.

Abgebaute Flöze auf der Zeche Minister Achenbach und Ickern 3

Esskohlenflöze (Wittener Schichten)

 

Finefrau - Geitling - Kreftenscheer 3/2 - Mausegatt

 

Fettkohlenflöze(Bochumer Schichten)

 

Gustav - Gretchen - Anna - Mathias 1- Mathias 2/3 - Mathias 4 - Mathilde - Robert - Albert 3 -Albert 4 -Wellington -

Karl Ubk.- Karl Obk.- Blücher - Ida - Ernestine - Röttgersbank - Wilhelm - Johann - Präsident - Dickebank - Sonnenschein

 

Gaskohlenflöze (Essener Schichten)

 

Zollverein 3- Zollverein 5 - Zollverein 7 -Laura - Victoria

 

Die erste Belegschaft der Zeche Minister Achenbach ( Teufmannschaft )

Direktor Lange(ab1898) , Betriebsführer Becker , Schachtsteiger Köster

36 Schachthauer ,12 Abschlepper , 3 Abnehmer , 3 Maschinenwärter , 3 Schürer , 4 Schmiede , 4 Schlosser , 2 Schreiner ,

10 Tagesarbeiter , 8 Arbeiter an der Chaussee ,1 Kauenwärter ,1 Nachtwächter ,1 Platzmeister,1Magazinverwalter .

 

Angrenzende Grubenfelder

 

Das Grubenfeld Minister Achenbach markscheidete mit den Feldern folgender Zechen :

Zeche Emscher-Lippe , Datteln - Zeche Waltrop , Waltrop - Zeche Haus Aden , Bergkamen - Zeche Victoria , Lünen

Zeche Minister Stein , Dortm. Eving - Zeche Adolf v. Hansemann , Dortm.-Mengede - Zeche- Victor Ickern , Castrop -Rauxel

 

Tektonik

 

Von Osten nach Westen war das Grubenfeld Minister Achenbach durch folgende Sprünge gestört :

1.)Unnaer Sprung 2.)Borker Sprung 3.)Dahler Sprung 4.)Kurler Sprung 5.)Lippholthauser Sprung 6.)Achenbach-Sprung 7.)Groppenbrucher Sprung 8.)Bickefelder Sprung

Weitere Störungen :Ickerner Blatt , Waltroper Wechsel , Waltroper Sattel , Hannibal-Überschiebung , Essener Mulde , Wattenscheider Sattel .

Konsolidierung

Das Bergwerk Minister Achenbach entstand am 20.Oktober 1896 durch Konsolidation der beiden Bergwerke "Friede" und "Minister Achenbach" .Das Bergwerk Friede wurde bereits am 8.Januar 1875 aus den Einzelfeldern Max(1871*)Paula(1870*),Martha(1871*),Gretchen(1870*)und Olga (1872*) vereinigt.

Das Bergwerk Minister Achenbach wurde am 1.Juni 1877 aus den Einzelfeldern Marie(1874*),Helene(1874*),Emma(1873*),Martha Auguste(1874*),sowie den Eisenerzbergwerken Carl(1874*) ,Hermann(1873*) und Alfred(1874*) konsolidiert .Die verliehenen Steinkohlenfelder hatten eine Größe von 19.314.920 Quadratmetern und wurde durch die 3 Eisenerzfelder überdeckt.

* Datum der Verleihung

Kokerei

In den Jahren 1901/1902 wurde mit dem Bau der Kokerei Minister Achenbach begonnen .Die Arbeiten wurden von der Dahlhauser Firma Dr.C.Otto ,einer Spezialfirma für Kokereianlagen, ausgeführt .Man baute die Batterie Nr.1 mit 60 Öfen .Es folgte 1903/1904 die Batterie Nr.2 mit ebenfalls 60 Öfen .Im Jahr 1910 wurden an der Batterie Nr.2 10 Öfen angebaut . 1911 wurde die Batterie Nr.3 mit 30 Öfen errichtet und 1912-1913 die Batterie Nr.4 mit 52 Öfen .In den Jahren 1914-16 und 1932-33 fanden Grundreparaturen an den Batterien 1 und 2 statt .

Von 1937-1938 wurde durch Didier-Kogag-Hinselmann die Batterie B mit 50 Öfen gebaut .1940/41 wurde die Batterie 4 abgebrochen und die Batterie A mit 51 Öfen gebaut .1943-1944 werden die Batterien 1 , 2 und 3 abgebrochen und die Halbbatterie C mit 25 Öfen gebaut .Der Krieg verzögerte weitere Ausbaumassnahmen , deshalb wurde die zweite Hälfte der Batterie C mit 25 Öfen erst von 1953-1954 gebaut.

Im Jahr 1938 wurde die Kokerei mit einer Kapazität von 300.000 t in Betrieb genommen.Die Kokserzeugung lag bei 390.000 t = 1/3 der Gesamtförderung von Min.Achenbach .

Inspektoren der Kokerei Min.Achenbach

 

01.11.1953 - 31.03.1955 - Dr.Johannes Köhler

01.12.1962 - 30.09.1968 - Dr.Karl-Heinz Köhler

 

Betriebsführer der Kokerei Min.Achenbach

 

01.06.1902 - 31.03.1938 - Carl Schober

01.04.1938 - 31.12.1941 - Carl Wessel

01.06.1940 - 31.03.1950 - Dr.Friedr.Schulte

01.10.1949 - 31.12.1952 - Dr.Johannes Köhler

15.01.1953 - 30.09.1961 - Dr.Karl-Heinz Köhler

01.10.1968 - 15.12.1971 - Wilfried Knaak

Quellen:

1.)Chronik des Steinkohlenbergwerks"Minister Achenbach" vom Vermessungsfahrsteiger i.R.,Wilhelm Dicks,1988 und 1992

2.) Gründung und Entwicklung unseres Werkes von Emil Stade , Brambauer 1939 .

3.) Das Werden der Zeche Minister Achenbach von Justus Papst , Brambauer 1954

4.) Werkszeitschriften der Zeche Minister Achenbach

5) Bergamt - Aktenbestand des Landesarchiv NRW in Münster

Fotos :

Die auf dieser und den folgenden Seiten gezeigten Fotos und Dokumente stammen aus folgenden Archiven .

1.) Stadtarchiv der Stadt Lünen - Nachlaß von Justus Pabst

2.) Archiv Norbert Brandenburg , Castrop-Rauxel

3.) Archiv Dieter Kniffka , Lünen-Brambauer

4.) Archiv Helmut Köster , Lünen-Brambauer

5.) Archiv Wolfgang Schubert , Castrop-Rauxel .

6.) Archiv Sascha Rother, Fröndenberg

7.) Archiv Eduard Erdmann , Dortmund

8.) Archiv Jürgen Wensorra , Dortmund

9.) Archiv Ralf Peters , Dortmund

10.)Archiv Helmut Reinke

11.)Archiv Manfred Frieben, Hörstel

12.)Archiv Heinz Tafel , Castrop-Rauxel

13.)Archiv Dieter Grube , Herne

sowie von vielen Privatpersonen , die an anderer Stelle namentlich genannt sind.

 

COPYRIGHT

Bei allen auf diesen Seiten gezeigten Dokumenten , Fotos , Zeichnungen und Karten sowie den Text gilt das Copyright . Vervielfältigungen und besonders Veröffentlichungen , auch Ausschnitte von Texten , Fotos , Dokumenten usw. werden nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung geduldet , die ich auf Anfrage in der Regel gerne erteile . Meine e-mail Adresse steht unter "Kontakt" .

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