Das Zechenbuch

Das Zechenbuch war eine Einrichtung , die aus der Erfahrung entstanden war . Damit alle Anordnungen der Zechenleitung und der Bergbehörde an die Grubenbeamten weiter gegeben wurden , führte man das Zechenbuch ein . Niemand konnte nunmehr behaupten , daß er von gewissen Dingen , Anordnungen und Bestimmungen nichts wußte , da jeder Grubenbeamte(Steiger,Reviersteiger ,Fahrsteiger,Obersteiger usw.) gegenzeichnen mußte . Auch Befahrungen , Ausnahmegenehmigungen und Beförderungen wurden im Zechenbuch niedergeschrieben.Bei schweren Unglücken auf anderen Zechen schrieben die Bergrevierbeamten Rundschreiben an alle Zechenleitungen .Gab es durch ein Unglück neue Erkenntnisse, die um die Sicherheit zu erhöhen wichtig waren ,wurde es den Zechen mitgeteilt und mußte in das Zechenbuch geschrieben werden.

Das erste Zechenbuch der Zeche Minister Achenbach beginnt im Jahre 1897 mit dem Abteufen .Es kann mehr als Tagebuch betrachtet werden .Mit Beginn des Betriebes und dem Vorantreiben der Strecken und dem Abbau der Kohle beginnt das eigentliche Zechenbuch .Da werden Betriebsführer angemahnt, Pferdequäler ohne Ansehen der Person der Ortspolizei zu melden, oder es wird den Betriebsführern verboten , Arbeiter aus Ungarn ,Belgien und Rumänien einzustellen und zu beschäftigen .Grund ist die grassierende Wurmkrankheit unter den Bergleuten .Mir ist allerdings der Grund des Beschäftigungsverbotes nicht bekannt.Möglicherweise waren diese Volksgruppen überproportional mit der Wurmkrankheit befallen.Weiterhin werden Mitarbeiter gegen Unterschrift zu Wetterleuten , Lokomotivführern oder Bremsern im Zechenbuch gegen Unterschrift verpflichtet .Auf dieser Seite stelle ich einige interessante ,teils kuriose Eintragungen aus diesen Büchern vor.

 

Die ersten 4 Seiten des Schachtabteuf-Tagebuches .Die Eintragungen sind aus Oktober 1897 und stammen vom ersten Betriebsführer der entstehenden Zeche Minister Achenbach , Josef Becker .Er beschreibt den Ankauf der Grundstücke , die Vorarbeiten , Baumfällarbeiten im Wäldchen auf dem Gelände,die Platzbestimmung für den Schacht und Grenzregulierungen mit den Grundstücksnachbarn , sowie den Bau eines Ascheweges vom Zechengelände zur Chaussee die nach Mengede führt .

Anordnung des Bergraths von Dassel vom Bergamt Dortmund ,daß Schießmeister nicht mehr Sicherheitssprengstoff und Dynamit gleichzeitig mit sich führen dürfen .Grund des Verbotes ist eine Schlagwetterexplosion auf der Zeche Graf Schwerin,die durch unsachgemässe Sprengarbeit ausgelöst wurde .An dieser Anordnung kann man einmal mehr wieder erkennen , daß fast alle Verbote ,Gebote,Anordnungen und Gesetze im Bergbau mit Blut geschrieben sind .

Liste der Schiessmeister aus dem Jahr 1900

Heinrich Kostede , Ernst Mende , Friedrich Braukhoff , Wilhelm Möller , Friedrich Dahm , Ludwig Eilert , Heinrich Frische , Heinrich Lechtenfeld , Jacob Kischen , Heinrich Rölleke , Friedrich Bülhoff , Wilhelm Bals ,Theodor Kramer , Carl Pampe , Wilhelm Bandermann , Carl Huppfeld ,Heinrich Scharpewinkel , Carl Fels , Wilhelm Sigger , Theodor Wirtgen , Wilhelm Küper , Theodor Krimpmann .

Verpflichtung der Anschläger für den Schacht 1 vom 16.5.1901 .

Unterschriften von:

Heinrich Kortmann , Friedrich Wiemann , Heinrich Bülhoff , Gerbracht , Albrecht Walkowiak , Wilhelm Kritzler ,Heinrich Reckert , H.Schlottmann ,Th.Grünwald ,H.Fleitmann

Erlaubnis für Sprengstoffausgabe und Wiedereinnahme

Die Steiger Wilhelm Köster ,Friedrich Hohendahl,Wilhelm Treek und Caspar Rumpff werden vom ersten Betriebsführer Josef Becker beauftragt , Dynamit und Dynamithütchen auszugeben und wieder einzunehmen,und die Verpflichtung zu unterschreiben.

8.November 1897

Betriebsplan für das Jahr 1901

Nachdem der Betrieb angelaufen war , mußte beim Bergamt ein Jahr im Vorraus der Betriebsplan eingereicht werden .Darin waren alle Planungen für das Bergwerk schriftlich niedergebracht.Das Bergamt genhmigte den Betriebsplan,evtl. mit Einschränkungen .Danach war der Betriebs-Plan Vorschrift .Wollte oder mußte man vom Betriebsplan abweichen ,mußte vom Bergamt eine Genehmigung eingeholt werden.Was in einem Betriebsplan stand , kann man etwas tiefer lesen.Die Betriebspläne für die Jahre 1903 und 1905 wurden von mir aus der deutschen Schrift abgeschrieben .

Gewerkschaft des consolidirten Steinkohlenbergwerkes

Minister Achenbach

Dortmund ,den 13.Juni 1901

Betriebsplan der Zeche Minister Achenbach

in Brambauer für das Jahr 1901 - Gültig bis zum 31.December 1901

Im Schachte I ., in dem bei 522 m die Bausohle angesetzt ist , sollen der südliche und nördliche Querschlag bei geeigneten Gebirge weiter maschinell aufgefahren werden , und sind hierzu Bohrmaschinen , System Meyer-Mülheim , in Gebrauch genommen . Der für diese nötige Luftdruck wird durch schmiedeeiserne Rohre von 80 mm , das Wasser durch solche von 50 mm Durchmesser fortbewegt . Zur Bewetterung werden Lutten von 500 mm Durchmesser eingebaut .

In beiden Querschlägen soll 60 m vom Schachte entfernt je ein Damm mit drei Türen für 10 Atm. Druck von der Firma Wencker&Berninghaus in Dortmund montirt werden . Mit dem Anschließen der Dammgewölbe ist bereits begonnen worden .

20 m südlich vom Schachte entfernt ist ein Querschlag zur II. Maschinenkammer und zum Sumpfquerschlage aufgefahren und an diesem anschließend ein ein Abhauen von 6 m seigerer Höhe zum Sumpfquerschlage in Angriff genommen . Von diesem aus sollen nach Osten ,Westen &Norden einige hundert Meter weit Strecken aufgeschlossen werden , welche zu Wasserreservoiren bestimmt sind . Nach Westen wird die Strecke mit dem Schachte verbunden :zur jederzeitigen Trennung des Schachtsumpfes vom Hauptsumpf soll ein Absperrschieber am Schacht eingebaut werden . Vom Schacht 10 m nach Südost entfernt soll noch eine Wasserhaltung von der Firma Haniel &Lueg in Düsseldorf für 1/4 cbm. Leistung pro Minute montirt werden und ist der Raum hierzu in der Verlängerung der ersten Maschinenkammer bereits fertig gestellt .Mit der Herstellung der Fundamente wurde bereits begonnen

.Der Aufbruch im südlichen Querschlage , vom Schachte 160 m entfernt und mit Flötz III. durchschlägig , soll erweitert und zur Förderung ausgebaut werden , um von ihm aus bei 50 m seigerer Höhe einen Teilquerschlag nach Süden ansetzen zu können , durch den die dortigen Flötze bewettert werden sollen . Dieser Querschlag soll in derselben Richtung wie der Hauptquerschlag aufgefahren werden , um ihn , wenn notwendig , durch weitere Aufbrüche leicht mit letzterem verbinden zu können .

In Flötz VI.sollen auch Aufhauen im Osten und Westen bis zu derselben Höhe getrieben und durch Strecken verbunden werden . Durch diese soll die Bewetterung des Flötzes besorgt werden . Wenn das Flötz die steile Lagerung nun auf der 522 m Sohle beibehält , wird der Teilquerschlag vom Aufbruch bis zu diesem Flötze eine Länge 134 m erhalten . Deshalb soll jedoch für neue Aufschlüsse weiter zu Felde getrieben werden .

Nachdem Flötz VI. mit dem Querschlage durch die Aufhauen verbunden ist , sollen in diesem die Sohlen mit Begleitstrecken zur Grenze aufgefahren werden . Ebenso ist beabsichtigt , auf der Teilsohle zwei Strecken bis zur Grenze aufzufahren .Werden in dem Querschlage bei 522 m Teufe noch bauwürdige Flötze angefahren , dann sollen in diesen auch Aufhauen zur Teilsohle gemacht werden .

Im Norden soll der Querschlag in derselben Richtung weiter aufgefahren und nach den Ergebnissen weitere Pläne gemacht werden .Bei der dortigen flachen Lagerung ist in der ersten Zeit nichts Neues zu erwarten .In Flötz V. , welches 190 m vom Schacht entfernt angefahren ist , sollen nach Osten und Westen Begleitstrecken der Sohlenstrecken , wenn möglich bis zur Markscheide getrieben werden . Ferner sollen in Abständen von cirka 100-200 m Verbindungen zur Teilsohle auf oder abgehauen werden , welche dann als Bremsberge hergestellt zur Förderung der oberhalb der Teilsohle gewonnenen Kohlen zur 522 m Sohle dienen und durch Fahrüberhauen begleitet werden sollen .Oberhalb der Teilsohle bis zur Wettersohle sollen auch in gleichen Abständen und zu dem selben Zwecke Auf -oder Abhauen hergestellt werden . Es soll auch fernerhin in diesem Flötze derAbbau mit Bergeversatz in Anwendung bleiben . Die Bewetterung ist aus der beigefügten Zeichnung ersichtlich .

In Flötz III. soll nur eine Wetterstrecke aufgefahren und bis zum Durchschlage des Wetterquerschlages benutzt werden . Dieser dürfte voraussichtlich in 7 Monaten mit dem Schachte II. vom Aufbruch im Süden aus verbunden sein .Im Schachte I. soll für eine zweite Förderung das westliche Trumm eingerichtet und deshalb ein im Osttrumm 4 Spurlatten zur Kopfführung der Förderkörbe von gleicher Stärke und Länge eingebaut und an den vorhandenen Einstrichen verschraubt werden . Diese Förderung ist hauptsächlich für die erste Sohle bestimmt . Schacht II.wird bis zur Teufe von 525 m weiter abgeteuft . Der obere Teil an den Stößen wird vermauert . Bei 410 m Teufe soll die erste Sohle , bei 520 m Teufe im Schacht I. die II. Sohle angesetzt werden .

Auch soll dort der Querschlag zum Aufbruch im Süden in Angriff genommen werden . Wenn im Schachte 412 m fertig gestellt sind , soll deshalb zunächst bis zu dieser Teufe zur Korbförderung ausgebaut werden . Es sollen zu diesem Zweck in Abständen von 1,25 m am Süd-und Nordstoß Schachthölzer verlagert und an diese die Spurlatten verschraubt .Der Ausbau wird nun im Schacht I.ausgeführt . Doch kommt der dort eingebaute Wetterscheider in Schacht II in Wegfall .

Sobald diese Arbeiten und am Tage der Wetterkanal von Schacht I zu Schacht II fertig sind , soll der Schacht II von 370 m Teufe bis zu Tage als Wetterschacht benutzt werden .Wenn der Schacht II eine Teufe von 470 m hat , soll , wenn es notwendig , von dieser Teufe aus bis zum Flötz III nach Süden eine Wetterverbindung hergestellt werden , sodaß vom Schachte I nur 35 m als Wetterschacht benutzt würden . Ersteres soll in Angriff genommen und beschleunigt werden , wenn die Wetterstrecke in Flötz III den Ansprüchen nicht genügen würde .Die Verbindung in diesem Flötze ist in einem Monate herzustellen .

Am Tage wird für diesen Schacht eine Fördermaschine , die auf Schacht I in Betrieb war und zur Förderung mit Bobine und Flachseile von 100mm Breite und 16mm STärke umgebaut worden ist , montirt ;die Seilscheiben werden in dem vorhandenen hölzernen Schachtturme verlagert .Die jetzige Abteuffördereinrichtung soll in den östlichen Teil des Schachtes verlegt werden und neben der neuen Fördereinrichtung bestehen bleiben , bis das Abteufen und der Ausbau des Schachtes fertig gestellt sind .

Für Schacht I soll eine zweite Fördermaschine in dem für diese erbauten Raum in denselben Dimensionen wie Fördermaschine I des Schachtes montirt werden .

Für die Bewetterung soll ein Ventilator System Cappel von 6000 cbm Leistung in 7 Monaten in Betrieb genommen werden . Inzwischen wird der vorhandene Winterventilator von 2000 cbm Leistung genügen .Eine elektrische Kraftanlage von 400 K.W. ist bereits fertig gestellt und soll diese die Betriebskraft für die Separation , Aufzüge und Werkstättenmaschinen liefern . In Schacht II soll die vorhandene Förderung mit Zweietagenkörben durch neue Vieretagenkörbe erweitert werden .

Ganz ergebenst erbitten wir für diesen Betriebsplan die amtliche Genehmigung

Gewerkschaft Minister Achenbach

Die Direction

gez. Lange -Bergwerksdirektor , gez.Becker - Betriebsführer

   
   

 Aufgabenverteilung

Fahrsteiger Winter wird für die Wetterwirtschaft verantwortlich gemacht .Steiger Stenger übernimmt die Verantwortung als Reviersteiger über die Betriebe in Flöz 5,Ober-und Unterbank östlich vom nördlichen Hauptquerschlag bis zur ersten westlichen Bremse ,(Revier Elbrächter),den nördlichen Hauptquerschlag vom Schacht bis Arbeitsstoß und Flöz Nr.3 im Norden 2.Sohle.

Steiger Birk wird für folgende Betriebe als Reviersteiger verantwortlich gemacht:Sämtliche Betriebe auf der 2.Sohle südlich vom Schacht,die Betriebe im Flöz 6 Unterwerksbau,Vorrichtungsarbeiten für Abteufen desSchachtes 1 ,die Betriebe auf der Theilsohle im Flöz 3,den Theilsohlenquerschlag und den Aufbruch bis zur 1.Sohle.

gez.Hilbrenner,Juli 1902

H.Busemann und Franz Leufke werden hiermit als Wettercontroloer verpflichtet.

gez.Winter,24.07.1902

Vom vorstehenden Kenntnis genommen und eine Bergpolizeiverordnung betreffend der Wetterversorgung der Steinkohlenbergwerke erhalten.

gez.Heinrich Busemann,Heinrich Möller,Franz Leufke,Brügstraß

Mißhandlungen von Grubenpferden

Dortmund,10 .October 1902

An Herrn Betriebsführer Hilbrenner,Zeche Minister Achenbach

Ich veranlasse Sie hierdurch sämtliche Fälle von Mißhandlungen von Grubenpferden ,welche sich auf Ihrer Schachtanlage ereignen und zu Ihrer Kenntnis gelangen ,unnachsichtlich bei den zuständigen Ortspolizeibehörden zur Anzeige zu bringen und mir über die Einzelheiten des Falles sowie über den Ausgang des Strafverfahrens zu berichten .Diese Verfügung ist in das Zechenbuch einzutragen und die mit der Beaufsichtigung der Pferdeführer und Grubenpferde betrauten Beamten zur sofortigen Meldung aller Fälle von Pferdemißhandlung an Sie zu veranlassen.

gez.Köhler,Bergmeister

Unterschriften zur Kenntnis :Hilbrenner,Winter ,Niehüser,Elbrächter,Schmidt,Devens, Birk,Sagurna,Stenger,

 

 Betriebsplan für das Jahr 1903 vom 12.Dezember 1902

Schachtabteufen:

Schacht 1 soll bis zu 660 m Teufe niedergebracht werden und ist beabsichtigt ,bei ca.650 m die 3.Sohle(2.Tiefbausohle) anzusetzen.Schacht 2,der bis jetzt eine Teufe von 412 m erreicht hat,soll zuerst durch einen Gegenaufbruch von der 522 m Sohle mit der letztgenannten verbunden nach erfolgten Durchschlage durch Erweiterung sodann auf den beabsichtigten Querschnitt von 23,74 Quadr.Meter gebracht werden .

Ausrichtung:

In der 1.(412 m) Sohle sollen die nördlichen und südlichen Hauptquerschläge aufgefahren werden.In der 2.(522 m) Sohle sollen aufgefahren werden.a)die nördlichen und südlichen Haupt-und Abteilungsquerschläge b)die östlichen und westlichen Richtstrecken c) die erforderlichen Theilsohlenquerschläge. d) die blinden Schächte zur Verbindung mit den oberen Sohlen und diejenigen ,welche zur Lösung überlagernder Flötze und zur Wetterführung dienen .Ferner soll der Pferdestall nach Bedarf vergrößert werden.In der 3.(650 m) Sohle sollen aufgefahren werden: a) die nördlichen und südlichen Füllörter. b) die nördlichen und südlichen Haupt-und Abteilungsquerschläge c) die zur Förderung und Wetterführung dienenden Aufbruchschächte d) die östlichen und westlichen Richtstrecken. e) 4 m unter der Sohle ein Sumpfquerschlag zur Ansammlung der Grubenwasser. f) eine Maschinenkammer für unterirdische Wasserhaltung und ein Pferdestall .

Vorrichtung:

Vorrichtungsarbeiten sind in den bis jetzt bekannten und in den durch vorgenannte Ausrichtungsbetriebe zu erschließenen Flötzen beabsichtigt.Die flachen Höhen sollen in der Regel mittelst Teilstrecken zerlegt werden.Die streichende Länge dieser so herzustellenden Abteilungen werden sich nach der Beschaffenheit des Nebengesteins und der geordneten Wetterführung richten.Die Hauptbetriebe ,als Grund-Teil und Wetterstrecken ,soweit sie nicht etwa als Strebbau mit breitem Blick ihre Fortsetzung finden,in der Regel mittelst Parallelbetriebe(getrennte Örter mit zwischenliegenden Berge-Versatz) hergestellt werden.

Abbau :

Je nach den Lagerungsverhältnissen ,der Flözmächtigkeit und der Beschaffenheit des Nebengesteines soll der Abbau als schwebender Strebbau,als streichender Strebbau , als Stoßbau oder als streichender Pfeilerbau mit schwebenden Verhieb geführt werden .Als vorherrschend soll Strebbau mit breitem Blick und Stoßbau Anwendung finden und nach Möglichkeit mit Bergeversatz gearbeitet werden.

Wetterführung:

Die frischen Wetter fallen durch Schacht 1 ein,die verbrauchte Luft wird durch Schacht 2 zu Tage geführt .Es ist ein Ventilator -System "Capell"vorhanden und wird eine 2.(Reserve)Anlage bis zum 1.April d.Js.fertiggestellt.Die frischen Wetter werden durch Schacht 1 den verschiedenen Sohlen und von hier aus nach Bedarf den einzelnen Abtheilungen zugeführt .Soweit wie oben angängig sind dieselben durch die Schachtstrecken sämtliche Betriebe bestreichend,aufsteigend zur Wettersohle bzw.zum Schacht 2 zu leiten.Die für einzelne Betriebe erforderliche Sonderbewetterung soll durch Lutten je nach Bedürfnis durch besondere kleine Motorventilatoren oder durch Strahldüsen erfolgen.

Berieselung:

Zum Schutze gegen Gefahren des Kohlenstaubes sollen sämtliche Flötze hinreichend befeuchtet werden.Zu diesem Zwecke ist in der 412 m-Sohle ein ca.100 cbm fassendes Bassin eingerichtet,welches durch Anschluß einer Rohrleitung die einzelnen Betriebe genügend mit Wasser versorgt .Als Berieselungswasser wird Ruhrwasser benutzt, das durch eine Rohrleitung von über Tage dem Bassin zugeführt wird.

Wasserhaltung:

Die entschroteten Wasser werden durch 2 unterirdische Wasserhaltungsmaschinen von der 522-m Sohle zu Tage gehoben ;jede der Maschinen leistet 1 1/4 cbm pro min .Der Gesamtzufluß an Wasser beträgt ca 1/3 cbm pro min.

Tagesanlagen:

Es sollen ausgeführt werden:1) Vergrößerung der Wäsche 2) Central-Kondensation 3) Vergrößerung der Koksofenbatterie 4) Anlage von 4 Cornwall-Kesseln 5) Bahnhofsveränderung nach Bedürfnis 6) ein Pferdestall 7) Erweiterung des Central-Maschinenhauses 8) Montage eines 3.Compressors 9) Montage eines 2.Referenz-Ventilators 10) Erweiterung der Kolonie um ca.25 Häuser .

Um gütige Genehmigung dieses Betriebsplanes bittend,zeichnen wir

hochachtungsvoll

Gewerkschaft Minister Achenbach

der Bergwerksdirektor Lange

der Betriebsführer Hilbrenner

Brambauer ,d.12.Dezember 1902

   

Betriebsplan 1905

Verhandelt auf der Zeche Minister Achenbach

Anwesende:Bergrath Köhler vom königlichen Bergamt Dortmund , Direktor Lange , Inspektor Gladen.

 

Schachtabteufen

Schacht 1 soll bis ca.670 m abgeteuft und bei ca.660 m die 3.bzw.2.Tiefbausohle angesetzt werden . Schacht 2 , der bis jetzt nur bis zur 2.Sohle fertig gestellt ist,soll mit der 2.Sohle bzw.3.Sohle zum Durchschlage gebracht und fertig gestellt werden .

Ausrichtung 410 m Sohle

In der 1.Sohle sollen der südliche Hauptquerschlag und Sumpfquerschlag weiter aufgefahren werden.Ferner sollen die Richtstrecken und die erforderlichen Abteilungsquerschläge als Hauptwetterstrecken im Südfeld aufgefahren werden .

522 m Sohle

In der 2.Sohle sollen aufgefahren werden:Der südliche Hauptquerschlag,die östlichen und westlichen Abteilungsquerschläge,die östlichen und westlichen Abteilungsquerschläge,sowie die Teilsohlenquerschläge und die zur Wetterführung und Förderung dienenden Aufbrüche hochgebracht werden .Pferdestall und Sumpfquerschlag sollen nach Bedürfnis vergrössert werden .Um den Durchschlag der 2.mit der 3.Sohle schnellstens zu erzielen ,soll im nördlichen Querschlage bei ca. 300 m und im südlichen bei ca.800 m ein Gesenk von der 2.zur 3.Sohle niedergebracht werden.In der Mitte der Gesenke sollen die Teilsohlenquerschläge nach Norden bzw.nach Süden angesetzt und aufgefahren werden.

660 m Sohle

Nach Einstellung des Abteufens sollen die Füllörter fertig gestellt und hierauf die Auffahrung der Querschläge nach Norden ,bzw.Süden erfolgen .Zwischen den beiden Schächten soll im geeigneten Gestein eine Maschinenkammer für die unterirdische Wasserhaltung , und der Pferdestall hergestellt werden.Ferner sollen an geeigneten Stellen in der Nähe des Schachtes die Gezähe -und die Geschosskammer errichtet werden.Um schleunigst eine geordnete Wetterführung für die Flötze im nördlichen Querschlage zu schaffen , soll der Schacht 2 unterfahren und bis zur 2.Sohle hochgebracht werden .

Vorrichtung

Vorrichtungsarbeiten sind in den bisher bekannten den durch die Ausrichtungsarbeiten zu erschließenden Flötzen beabsichtigt.Die flachen Höhen sollen erforderlichen Falles mittelst Teilstrecken zerlegt werden ,die streichende Länge dieser so herzurichtenden Abteilungen werden sich nach der Beschaffenheit des Nebengesteins und der geordneten Wetterführung richten.Die Hauptbetriebe als Sohlen,Teil und Wetterstrecken sowie Bremsberge sollen,soweit dieselben nicht etwa als Strebbau mit breitem Blick ihre Fortsetzung finden,in der Regel mit paralellbetriebe(getrennte Örter oder als Doppelbetriebe mit zwischen liegenden Bergeversatz)hergestellt werden.

Abbau

Der Abbau soll je nach den Lagerungsverhältnissen ,Flözmächtigkeit und der Beschaffenheit des Nebengesteins als schwebender Strebbau,Stoßbau oder als streichender Pfeilerbau mit schwebenden Verhieb geführt werden.An erster Stelle soll streichender Strebbau mit breiten Blick und Stoßbau nebst Firstenbau Anwendung finden und nach möglichkeit mit Bergeversatz gearbeitet werden .

Ausbau

Aufgrund des Schreibens der königlichen Bergbehörde vom 12.März 1904 soll der systematische Ausbau je nach den Flötzverhältnissen in den einzelnen Abteilungen nur durch schriftliche Anweisung an die Aufsichtsbeamten erfolgen.

Wetterführung

Die frischen Wetter sollen durch Schacht 1 ein ,die verbrauchten werden durch Schacht 2 zu Tage geführt .Es sind 2 Ventilatoren ( System Capell ) von 6000 bzw.7000 cbm Leistung pro Minute vorhanden ,von welchen eines zur Reserve steht.Die frischen Wetter werden durch Schacht 1 den verschiedenen Sohlen , und von hier aus nach Bedarf den einzelnen Abteilungen zugeführt.Soweit wie möglich ,sollen dieselben durch die Sohlenstrecke sämtliche Betriebe bestreichend aufsteigend zur WETTERSOHLE bzw.Schacht 2 geführt werden.Die für einzelne Betriebe erforderliche Sonderbewetterung soll durch Lutten von 500 mm Durchmesser und je nach Erforderniß durch besondere Motorenventilatoren ,oder durch Strahldüsen bewirkt werden.

Berieselung

Berieselung findet in sämtlichen Flötzen statt .Die Berieselungswasser werden der Ruhrleitung entnommen,40 m oberhalb der 410 m Sohle einen Behälter und von hier aus den einzelnen Abteilungen bzw.Betrieben zugeführt.

Wasserhaltung

Die entschroteten Wasser werden durch 2 unterirdische Wasserhaltungsmaschinen mit je 1 1/4 und eine mit 2 cbm Leistung pro Minute von der 2.bzw.1.Sohle zu Tage gehoben.Ferner sind für die 2.Tiefbausohle ( 660 m) 2 Pumpen á 4 cbm mit elektrischen Antrieb vorgesehen.

Tagesanlagen

1.) Erweiterung des Centralmaschinenhauses. 2.) Montage eines 3.Compressors 3.) Montage des Schachtgerüstes 2 , 4.) Errichtung eines Kokslagerschuppens 5.) Bahnhofsveränderung nach Bedarf 6.) Die Kolonie soll nach Bedarf vergrößert werden.

   

12.Januar 1905

Mitteilung des Bergamtes ,daß man damit einverstanden ist,daß der Obersteiger Winter bis zum Eintritt des neuen Betriebsführers Hirse die Geschäfte eines Betriebsführers führt.Wettersteiger ist für diese Zeit sein Stellvertreter.

Unterschriften der Reviersteiger:

Taginer,Bender,König,Straberg,Elbrächter,Bruckhäuser,Niehüser,Aldenrath,Ernst,Schmidt,Busemann,Drucks,

Kröger,Küper,Dördelmann,Schäfer,Möller und Stenger

Am 8.März 1905 wird den Beamten der Zeche ( Reviersteiger,Steiger,Hülfssteiger ) bekannt gemacht ,daß der neue Betriebsführer für unter Tage ,Ewald Hirse ,sein Amt angetreten hat.Er wird Nachfolger für den vorherigen Betriebsführer Hilbrenner.

Unter dieser Mitteilung die Unterschriften der Beamten zur Kenntnisnahme der neuen Situation.

 

Folgen der Wurmkrankheit unter der Belegschaft der Zeche Minister Achenbach

Königlicher Revierbeamte Dortmund II

No.65 42

An Herrn Betriebsführer Hilbrenner

Zeche Minister Achenbach

Das königliche Oberbergamt hat auf Ihren Antrag vom 1.d.M. hin unterm 7.d.M. genehmigt , daß die Kotuntersuchungen auf der Zeche Minister Achenbach während der 14 tägigen Beurlaubung des Heilgehülfen Könisch eingestellt werden .Diese Verfügung ist in das Zechenbuch einzutragen .In Zukunft müssen ähnliche Anträge vom Zechenvertreter gestellt werden .

gez.Köhler

Bergmeister

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Die unter Aufsicht eines Hülfssteigers für den Transport von Sprengstoffen verantwortliche Personen sind folgende :

1.)Sprengstoffausgeber R.Krumnacker M.Nr.453

2.)Gezäheausgeber H.Krumnacker M.Nr. 697

3.)Schießmeister H.Rohde M.Nr.264

4.)Schießmeister Fr.Maykötter M.Nr. M.Nr.68

Zeche Minister Achenbach ,d.15.September 1904

der Betriebsführer gez.Hilbrenner

Ein jeder Abteilungssteiger hat zur besseren Orientierung über die Wetterführung in den einzelnen Flöztheilen die zu seiner Abteilung gehören, einen Special-Wetterriß in Blei fortlaufend zu führen .Jede Änderung in der Wetterführung ist auf diesen Wetterrissen anzudeuten und mir oder während meiner Abwesenheit meinem Stellvertreter und Herrn Wettersteiger Stenger zur Genehmigung vorzulegen.

Zeche Minister Achenbach,den 5.September 1904

Hilbrenner ,Betriebsführer

Unterschriften der Abteilungssteiger:Straberg,Ernst,Schmidt,Hönig,Vaginer,Niehüser,Bruchhäuser,Elbrächter.

Schreiben vom Bergamt Dortmund,Unterzeichner Bergrat Köhler aus c.Juli 1904.

Auf der Schachtanlage Königsborn II. bei Unna hatte sich am 16.März 1904 eine Schlagwetterexplosion ereignet.Betroffen waren 3 Bergleute,die bei diesem Ereignis tödlich verunglückten.Als Grund nahm der Bergrat die nicht geeigneten 160/mm Eisenlutten an , deren Durchmesser nicht ausreichend war,die beiden betroffenen Betriebspunkte ,2 Überhauen zwischen der 1.und 2.Sohle genügend zu belüften.In diesem Rundschreiben ,daß in die Zechenbücher der Schlagwettergruben eingetragen werden mußte,werden die Zechenbetreiber und deren Beamten noch einmal ausdrücklich ermahnt,für ausreichende Bewetterung in den Grubenbauen zu sorgen.